Braunkohlekraftwerke: Gesundheitsrisikien durch Quecksilber
Vier von fünf Deutschen wissen nicht, dass Braunkohlekraftwerke große Mengen giftigen Quecksilbers ausstoßen. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace. Quecksilber wird über die Nahrungskette und speziell über den Verzehr von belastetem Fisch aufgenommen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich für schärfere Grenzwerte insbesondere für Braunkohlekraftwerke einzusetzen.
Quecksilberverbindungen, die Braunkohlekraftewerke ausstoßen, sind für den Menschen hoch toxisch. Vor allem im Gehirn und im Nervensystem von Föten und Kindern verursachen schon geringe Konzentrationen des Giftstoffs irreparable Schäden. Quecksilberverbindungen schädigen die geistige Entwicklung von Kleinkindern. Wissenschaftler warnen vor einem schleichenden Intelligenzverlust.
Die USA haben auf die Gesundheitsgefahr durch Quecksilber reagiert und die Grenzwerte für Braunkohlekraftwerke inzwischen deutlich verschärft. Auch die EU arbeitet derzeit an neuen Vorgaben für die Braunkohlekraftwerke. Doch die jüngsten, am 1. April veröffentlichten EU-Vorschläge bleiben weit hinter den US-Grenzwerten zurück. Mit 10 Mikrogramm dürften bestehende Braunkohlekraftwerke in der EU auch nach 2020 im Jahresmittel mehr als doppelt so viel Quecksilber pro Kubikmeter Abluft ausstoßen wie in den USA ab April 2015. Der Ausstoß giftiger Schadstoffe in der EU würde so kaum gesenkt. Dabei ließe sich nach Aussagen des Umweltbundesamtes der Quecksilberausstoß in Deutschland in wenigen Jahren halbieren, wenn die beste verfügbare Technik für Braunkohlekraftwerke zum Einsatz käme.