AKW Hinkley Point C wird deutlich teurer
Nach neuen Berechnungen im Auftrag von Greenpeace Energy wird die Subventionierung des geplanten britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C deutlich teurer. Laut einer Kurzanalyse des Instituts Energy Brainpool summieren sich allein die staatlich garantierten Vergütungszahlungen für Hinkley Point C während der Förderzeit von 35 Jahren auf rund 108 Milliarden Euro. Dies ist viermal so viel wie bislang bekannt und dürfte nach Einschätzung von Greenpeace Energy den Strommarkt in Europa spürbar verzerren.
Zusammen mit anderen Unternehmen wird der Ökostromanbieter deshalb Anfang Juli Klage gegen die EU-Kommission einreichen, weil diese die Milliarden-Beihilfen für Hinkley Point C genehmigt hat. Die Republik Österreich hat heute ebenfalls ankündigt, in der kommenden Woche eine Klage dagegen einzureichen. Die Klägergemeinschaft der Unternehmen will verhindern, dass die hohen Subventionen für das britische AKW Hinkley Point C den Wettbewerb auf dem europäischen Strommarkt zugunsten der Atomenergie verzerren.
Bereits im März hatte Greenpeace Energy in einem Gutachten negative Auswirkungen von Hinkley Point C auf den deutschen Energiemarkt belegt. Durch den grenz-überschreitenden Stromhandel würde danach mit Hinkley Point C auch hierzulande der Großhandelspreis für so genannten Börsen-Graustrom, der auch Atomstrom enthält, sinken. Dies würde Ökostromanbieter und Betreiber von Erneuerbaren-Energien-Anlagen benachteiligen und könne für einzelne Anbieter pro Jahr Einbußen im fünf- bis sechsstelligen Bereich bedeuten.
Die Kommission hatte die Beihilfen für Hinkley Point C im Oktober 2014 genehmigt. Ende April wurde die Genehmigung im EU-Amtsblatt veröffentlicht und ist damit rechtsgültig. Zugleich begann mit der Veröffentlichung eine achtwöchige Frist, innerhalb derer dritte Parteien Nichtigkeitsklagen gegen die Beihilfeentscheidung vor dem Europäischen Gericht, einer Vorinstanz des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), einreichen können.