Experte: Energiewende muss auch Wärme und Mobilität umfassen

10.08.2015 von

Die Energiewende muss nach Meinung des Energie-Experten Christian Doetsch über den Stromsektor hinaus auch Wärme und Mobilität umfassen. Eine einseitige Ökostrom-Offensive würde die Netzstabilität gefährden.

Dies erklärt der Dozent am Fraunhofer Institut im Interview mit der „Südwest Presse“. Nach Ansicht des Experten können Energiespeicher eine Lösung sein, um die Energiewende auf einen guten Weg zu bringen. „Bei der derzeitigen Durchdringung mit Ökostrom von rund 25 Prozent reichen die vorhandenen Speichermöglichkeiten aus. Erst wenn der Anteil der Erneuerbaren bei 40 bis 60 Prozent liegt, gibt es einen ernsthaften zusätzlichen Speicherbedarf.“

Energiewende mit konventioneller Energie als Back-Up

Um die Stabilität des Stromnetzes zu garantieren, spricht sich Doetsch für den Betrieb von konventionellen Kraftwerken aus. Eine vollständige Ökostrom-Versorgung sollte im Rahmen der Energiewende nicht zu schnell angestrebt werden.

„Wichtiger wäre es, erneuerbare Energien in den Mobilitäts- und Wärmesektor zu bringen. Hier ist der Öko-Anteil derzeit erschreckend gering“ , so Doetsch. „Das würde bedeuten, dass der Stromanteil im Mobilitäts- und Wärmesektor deutlich weiter wachsen muss, denn in diesen Sektoren kann Ökostrom günstiger die fossilen Energien ersetzen, als wenn im Stromsektor der Anteil der erneuerbaren Energien noch von 80 auf 100 Prozent gesteigert werden soll.“

Erreichbar sei dieses Ziel der Energiewende mit Hilfe von Wärmepumpen in Neubauten, Niedrigenergiehäusern und Photovoltaik-Anlagen erreichbar. Stromspeicher für private Endkunden seien in den nächsten zwei bis drei Jahren zu erwarten.

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