Teilzeitstromer: Angaben zum Verbrauch weicht stark von der Realität ab

19.09.2015 von



Auf der IAA werden Pkw mit Plug-in-Hybridtechnologie, also der Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor mit der Möglichkeit, eine Batterie extern über ein Stromkabel aufzuladen, als Zukunftstechnologie vorgestellt. Der ADAC EcoTest, der Verbrauchs- und Umweltwerte von Autos testet, hat jetzt vier Plug-in-Modelle untersucht. Das Ergebnis des Tests zeigt, dass die Herstellerangaben für Verbrauch und CO2-Emission gerade bei den Teilzeitstromern stark von der Wirklichkeit abweichen.

Plug-in-Antriebe werden auch unter den SUVs immer beliebter. Für die Autohersteller sind sie derzeit außerdem das einzige Konzept oberhalb der Kompaktklasse, um die geforderten Grenzwerte für die CO2-Emission „auf dem Papier“ einzuhalten. Schwachstelle dieser Autos ist, dass sie relativ schwer sind, da sie eine Batterie mehr haben als Hybrid-Pkw ohne externe Lademöglichkeit. Das steigert den Verbrauch. Nur wenn die Autos ausschließlich im Elektromodus fahren, schonen sie die Umwelt.

Unter den Hybriden für die Steckdose erarbeitet sich der Toyota Prius die Bestmarke von fünf EcoTest-Sternen. Die CO2-Emission beträgt 106 g/km. Wird aber die zusätzlich elektrisch zugeführte Energie in Form von CO2-Emission addiert, erhält man gegenüber der Herstellerangabe eine Abweichung von 26,1 Prozent. Der Hersteller gibt einen kombinierten Verbrauch von 2,1 l/100km und 5,2 kWh/100km an. Im ADAC-Test liegt der Verbrauch bei 3,6 l/100km und 3,7 kWh/100km. Wenn der Plug-in-Prius nur elektrisch bewegt wird, muss er schon nach 25 Kilometern an die Ladesäule.

Der VW Golf GTE erhält im ADAC EcoTest vier Sterne. Dafür ist vor allem der Wert für die Partikelemissionen des Verbrennungsmotors verantwortlich. Ein weiterer Grund ist der hohe ermittelte Verbrauchswert von 3,3 l/100 km und 7,0 kWh/100 km. Der Hersteller gibt nur 1,5 l/100 km/h und 11,4 kWH/100 km als Durchschnittsverbrauch an. Fährt man mit leerem Akku weiter, steigt der Verbrauch auf durchschnittlich 5,1 Liter. Würde die Herstellerangabe auch die CO2-Emission aus der elektrisch zugeführten Energie berücksichtigen (hier 99 g/km), läge die Differenz zwischen Prospektangabe und ADAC EcoTest bei 13,9 Prozent. Der Plug-in-Golf muss, wird er rein elektrisch gefahren, alle 50 Kilometer ans Stromnetz.

Der Mercedes Plug-In S500 schafft es beim ADAC ebenfalls nur auf das Vier-Sterne-Niveau. Verbraucht werden in der Testprozedur des Clubs 8,0 kWh/100km Strom und 5,2 l/100km. Dies entspricht einer addierten CO2-Emission von 165 g/km. Der Hersteller gibt 65g/km an, mit 2,8 l/100km und 13,5 kWh/100km. Rechnet man die CO2-Emission aus der elektrisch hinzugekommenen Energie zur Herstellerangabe hinzu, erhält man einen Wert von 141 g/km. Im Vergleich zum EcoTest entspricht dies einer Abweichung von 14,5 Prozent. Ist der Mercedes nur im e-Betrieb unterwegs, muss er ca. alle 33 Kilometer an eine externe Stromquelle.

Für den Verbrauch des Mitsubishi Outlander PHEV Top 4WD gibt der Hersteller einen Wert von 1,9 l/100km und 13,4 kWh/100km an. Im EcoTest wurden tatsächlich 4,2 l/100km und 8,0 kWh/100km gemessen. Die im Testverfahren des Clubs gemittelte CO2-Emission beträgt 141 g/km. Der Hersteller gibt 44 g/km an. Wird die CO2-Emission der zugeführten elektrischen Energie beachtet, bekäme man einen Wert von 119 g/km. Immerhin liegt dann die Abweichung zu den ADAC-Messungen bei 15,1 Prozent. Dieses Vier-Sterne-Auto muss, wenn es rein elektrisch fährt, alle 52 Kilometer an die Ladestation.

Der ADAC EcoTest ermittelt alle Verbrauchswerte auf der Basis eigener Messungen, inklusive der Kraftstoff-Herstellung (Well-to-Wheel). Dabei werden die Fahrzeuge in einem Autobahnzyklus, in unterschiedlichen, simulierten Fahrsituationen im Innenstadtverkehr und im neuen Weltzyklus geprüft.

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