Ausbau der Windenergie gefährdet Schreiadler
Die Windenergie eilt in Deutschland von Rekord zu Rekord und dringt immer weiter in naturnahe Gebiete vor, in denen gefährdete Wildtiere zu Hause sind. Während sich die Branche in dieser Woche zu den "24. Windenergietagen" im mecklenburgischen Linstow trifft, werden in den Brutgebieten der letzten Schreiadler zahlreiche neue Flächen für Windenergieanlagen geplant. Das ergab eine Analyse der aktuellen Planungen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg durch die Deutsche Wildtier Stiftung. In Deutschland gibt es derzeit nur 110 Schreiadler Brutpaare.
Im östlichen Teil Mecklenburg-Vorpommerns und in Nordbrandenburg, wo noch Schreiadler leben, sind momentan insgesamt 140 Eignungsgebiete für Windenergieanlagen geplant, davon liegen 63 Gebiete weniger als sechs Kilometer von Schreiadler-Brutplätzen entfernt - 13 sogar weniger als drei Kilometer. Mehrere dieser Eignungsgebiete gefährden mehr als ein Schreiadlerpaar. Die Entscheidungen über diese Gebiete fallen in Kürze.
Nach den Recherchen der Deutschen Wildtier Stiftung standen schon zu Jahresbeginn 691 Windkraftanlagen weniger als sechs Kilometer von Schreiadlerbrutplätzen entfernt, davon 168 sogar weniger als 3 km. In vielen Fällen handelt es sich um Altanlagen, die nach Ablauf der Genehmigung zurückgebaut werden müssten.