Kommt aus meiner Steckdose wirklich Ökostrom?
Die Anzahl der Ökostromkunden steigt seit Jahren kontinuierlich. 2014 zählte man sechs Millionen Ökostromkunden. Immer mehr Verbraucher wollen Teil der Energiewende sein und wechseln ihren Stromanbieter. Doch kommt aus meiner Steckdose wirklich nur Strom aus Windkraftanlagen oder ist doch Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken beigemischt. Um diese Fragen zu beantworten sollte man bei der Suche nach einem Ökostormtarif auf die Worte „zeitgleiche“ und „mengengleiche“ Einspeisung achten.
Alle Verbraucher beziehen ihren Strom aus demselben Verbundnetz. Da Strom physisch immer gleich ist, gibt es keinen merkbaren Unterschied für den Verbraucher, ob es sich um fossile Energieträger oder Ökostrom handelt. Dennoch gibt es zwei Begriffe, die offenbaren, ob man mit seinem eignem Stromverbrauch tatsächlich nur Ökostrom verbraucht und vor allem unterstützt oder auch andere Energien.
Bei den meisten, günstigeren Energieversorgern handelt es sich öfters nur um eine mengengleiche Einspeisung. Das bedeutet, dass der Energieversorger erst bis zum Ende des Jahres, die verbrauchte Menge seiner Ökostromkunden, als Ökostrom ins Netz einspeist haben muss. Jedoch bedeutet das nicht, dass zu jedem Zeitpunkt in dem Strom verbraucht wird, auch Ökostrom fließt. Gibt es beispielsweise eine längere Zeit weniger Ökostrom, als die Verbraucher verbrauchen, kann der Energieversorger diese Differenz mit Strom aus anderen Quellen auffüllen. Wichtig ist nur das am Ende des Jahres, die verbrauchte Ökostrom Menge wieder ins Netz eingespeist wurde. Das kann etwa dann passieren, wenn Ökostromanlagen Überkapazitäten produzieren, dann werden diese Kapazitäten wieder ins Netz eingespeist, um die bisherige Mengen an versäumten Ökostrom auszugleichen. In der Summe stimmt dann die verbrauchte Strommenge mit der produzierten Ökostromenge überein, jedoch nicht zu jedem Zeitpunkt.
Das ist der zentrale Unterschied zu zeitgleichen Einspeisung. Bei der zeitgleichen Einspeisung liefert der Stromversorger zu jedem Zeitpunkt die Menge Ökostrom, die in diesem Moment verbraucht wird. Um die zeitgleiche Einspeisung zu garantieren, errechnet der Ökostromanbieter ein durchschnittliches Lastprofil mit denen er den zeitlichen Verlauf der Stromentnahme festhält.
Die zeitgleiche Einspeisung ist die einzige Möglichkeit der Ökostrom Versorgung, die garantieren kann, dass man mit seinem Tarif ausschließlich Ökostrom unterstützt und auch nur dieser aus der Steckdose kommt. Außerdem werden durch die zeitgleiche Einspeisung keine Backup-Kraftwerken mit nuklearen oder fossilen Energieträgern benötigt.
Wer also bei einem Wechsel zu einem Ökostromanbieter drauf wert legt, dass zu jedem Zeitpunkt aus der Steckdose auch Ökostrom kommt. Der sollte auf eine zeitgleiche Einspeisung achten.