Power Market Study 2025: Energiemarkt im Wandel
In Zeiten hoher Klimaschutzziele müssen die Erzeuger die althergebrachte Wertschöpfung des Energiemarktes aufbrechen, den digitalen und dezentralen Energiemarkt weiter vorantreiben sowie Produkte und Vertrieb noch konsequenter auf die Verbraucher ausrichten. Sie brauchen intelligente Lösungen im Energiemarkt, um effizient auf Schwankungen von Angebot und Nachfrage zu reagieren. Nur dadurch können sie die Herausforderungen des Energiemarkts, die aus Energiewende, Marktliberalisierung sowie Entflechtung von Netz und Vertrieb bestehen, lösen. Das sind die Ergebnisse der "Power Market Study 2025" von Deloitte.
Trotz Stilllegung von Kernkraft- und Kohlekraftwerken führen Überkapazitäten im Energiemarkt zu weiter sinkenden Preisen. Gleichzeitig gibt es bei der Stromherstellung aus erneuerbaren Energien große regionale Ungleichgewichte. Im Norden erzeugen beispielsweise Windparks große Mengen, die Nachfrage ist dort aber geringer als im industrialisierten Süden. Zudem hat im Energiemarkt die dezentrale Stromgewinnung durch Photovoltaikanlagen in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen - von 17 auf 148 Gigawattstunden. Um auf dem Energiemarkt die künftige Versorgung sicherzustellen, müssen 2.650 km neue Stromtrassen errichtet sowie 2.800 km bestehende erneuert werden.
Der Ausbalancierung von Nachfrage und Angebot kommt in der Energiewende eine völlig neue Bedeutung zu. Spitzenlasten im Energiemarkt lassen sich aufgrund der Preisentwicklung nicht mehr kurzfristig durch fossile Energieträger ausgleichen. Bedarfsspitzen liegen dabei zwischen 1,5 und 3,5 Gigawatt und können nur durch ein intelligentes Netz abgedeckt werden. Dafür sind neue Geschäftsmodelle auf dem Energiemarkt erforderlich, die etwa über flexible Tarife die industrielle und private Nachfrage lenken. In verbrauchsarmen Zeiten können Konsumenten und Unternehmen durch veränderte Nutzungsrhythmen von niedrigeren Preisen profitieren - dies erfordert aber intelligente Systeme, die auf dem Energiemarkt noch nicht durchgängig im Einsatz sind.
Eine Basis dafür ist eine durchgängige Digitalisierung aller Geschäftsbereiche sowie Serviceerweiterungen auf dem Energiemarkt. Bei dezentralen Kleinerzeugern können sich Versorger als Partner beispielsweise für Wartung und Vertrieb positionieren. Über ihre IT-Systeme lassen sich Mikro-Kraftwerke zusammenschließen sowie nach Nachfrage und Angebot steuern.