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Schlechter Trend für Energiewende Index

04.03.2016 von

Energiewende

Zum ersten Mal seit Beginn der halbjährlichen Erhebung des Energiewende Index von McKinsey & Company vor vier Jahren weist die Mehrzahl der Indikatoren nach unten. Ist die Energiewende in Gefahr?

Gleich zehn der 15 Kennzahlen, mit denen die Unternehmensberatung den Status der Energiewende in Deutschland abbildet, haben sich seit der letzten Veröffentlichung im September 2015 verschlechtert. Das gilt besonders für die Kosten- und Emissionsentwicklung. Sieben Indikatoren, darunter jetzt auch der Stromverbrauch, gelten in ihrer Zielerreichung inzwischen als unrealistisch, beim Ausbau der Transportnetze für die Energiewende besteht nach wie vor Anpassungsbedarf. Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Die Anbindung der Offshore-Windparks konnte das für 2020 gesetzte Ziel der Energiewende bereits aktuell vollständig erreichen.

Energiewende: Wind weht Sonne weg

Die Anbindung der bestehenden Offshore-Windparks ist abgeschlossen. Nach Fertigstellung der noch benötigten Umspannstationen konnten alle verbliebenen  Windanlagen ans Netz gehen. Damit erreicht dieser Energiewende Indikator sein Ziel zu 100 % und steigt in die Kategorie "realistisch" auf. Die installierte Kapazität stieg dank der Netzanbindung weiterer Windparks im Frühjahr 2015 auf einen Wert von 2,8 GW. Da für die zweite Jahreshälfte noch kein neuer Wert vorliegt, sinkt der Indikator, bleibt aber weiter auf seinem Zielkurs von 6,5 GW bis 2020.

Beim Solar-PV-Ausbau sieht es im Gegensatz zur Offshore Energie schlechter für die Energiewende aus. Die installierte Kapazität beträgt jetzt 39,1 GW. Mit einem Zubau von 1,3 GW wurde der niedrigste Wert seit 2007 erreicht und der geplante Ausbaupfad von 2,4 bis 2,6 GW weit verfehlt, obwohl die Kosten kontinuierlich sinken. Mit 8 ct/kWh gehört Solar-PV mittlerweile zu den günstigsten erneuerbaren Energien in Deutschland.

Energiewende: Kosten für Netzstabilität wachsen

Eines der größten Problemfelder der Energiewende ist die Kostenentwicklung. Die EEG-Umlage - 2015 erstmalig leicht auf 6,17 ct/kWh gesenkt - ist dieses Jahr auf ein Rekordhoch von 6,35 ct/kWh gestiegen. Gleichzeitig haben sich die Kosten für Netzeingriffe erhöht. Immer häufiger müssen Kraftwerke hoch- und wieder heruntergefahren werden, um die regionale Netzstabilität zu gewährleisten. 2014 waren dafür 187 Mio. EUR Kosten angefallen. Diese Ausgaben stiegen im ersten Halbjahr 2015 bereits auf rund 250 Mio. EUR. Bis 2020 könnten allein diese beiden Kostenblöcke die Milliardengrenze überschreiten.

Auch die CO2-Emissionen, weiterer Schlüsselindikator im Energiewende Index, verschlechtern sich. Mit zuletzt 925 Mt ist der CO2-Ausstoß von seiner 2020-Zielmarke (750 Mt) weit entfernt. Gleichzeitig stieg der Stromverbrauch, so dass die Zielerreichung von "realistisch" auf "unrealistisch" sank. Der Energiewende Index von McKinsey bietet alle sechs Monate einen Überblick über den Status der Energiewende in Deutschland.

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