Helfen steigende Energiepreise der deutschen Wirtschaft?
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die rasant gestiegenen Gas- und Energiepreise das Wachstum der deutschen Wirtschaft schädigen. Eine aktuelle Umfrage unter mittelständischen Unternehmen komt jedoch zu einem überraschenden Ergebnis: Die steigenden Energiepreise machen den Standort Deutschland wieder attraktiver. Knapp jedes vierte mittelständische Unternehmen glaubt, dass die Produktion im Inland gegenüber der Beschaffung in Ländern wie China oder Indien wegen der gestiegenen Transportkosten wieder an Bedeutung gewinnt. Dies geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) von 509 mittelständischen Unternehmen hervor. Die Umfrage wurde zwischen 10. und 15. Juli 2008 durchgeführt. Der Trend könnte sich verstärken, wenn Energie- und Rohstoffpreise bis Dezember weitersteigen und sich damit die Logistikkosten erhöhen. Davon gehen neun von zehn befragten Unternehmen aus. Knapp die Hälfte der Firmen erwartet eine Teuerung um mindestens 10 Prozent, gut jedes zehnte Unternehmen hält sogar Preissteigerungen um 30 Prozent und mehr für möglich. Dabei leidet bereits heute jeder zweite Mittelständler nach eigener Einschätzung stark oder sogar sehr stark unter den hohen Energiepreisen. "Die langfristigen Auswirkungen der Energiekrise auf den Mittelstand sind nur schwer abzuschätzen, zumal sich nur der kleinere Teil des Kostenanstiegs über höhere Preise an die Kunden weitergeben lässt. Bislang planen die befragten Unternehmen zwar keine drastischen Einschnitte bei Investitionen und Personal. Das könnte sich allerdings ändern, wenn sich die Konjunkturentwicklung weiter verlangsamt und eine schwächere Nachfrage das Kostenproblem im Mittelstand verschärft", kommentiert Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Mitglied des PwC-Vorstands und Leiter des Bereichs Mittelstand. (ots)