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Iran will Gas liefern, aber Europa ziert sich

"Sich bei der Erdgas- und Erdölversorgung breiter aufzustellen und damit nicht nur von einem Großlieferanten abhängig zu sein, hat sich bereits im Fall der USA sehr bewährt", sagt Ehsan Ul-Haq, Energiefachmann sowie Head of Research beim Energieberatungsunternehmen JBC Energy http://www.jbcenergy.com, im Gespräch mit pte. Laut dem Insider sollte die breite Diversifizierung grundsätzliches Ziel eines jeden Landes sein. "Es ist fraglich, ob Nabucco noch realisiert werden kann. Schließlich will unter anderem Aserbaidschan aufgrund des massiven Drucks aus Moskau nicht oder nur bedingt mit den Europäern ins Erdgas-Geschäft kommen. Darin sieht der Iran natürlich seine Chance", verdeutlicht Ul-Haq weiter. Dennoch gerät auch der Iran wegen seines umstrittenen Atomprogramms unter internationalen Druck.
Die einseitig von den USA gegen die im Iran tätigen Konzerne ausgeübten Drohungen haben viele westliche Energieunternehmen wie Shell, BP, Total und E.ON dazu veranlasst, ihre mit den Mullahs vereinbarten Investitionsprojekte auf Eis zu legen. Die Regierung des radikalen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad rechnet sich trotzdem Gewinne mit Europa aus. So sei man dazu bereit, neben einer Beteiligung am Nabucco-Projekt in Form iranischer Gaslieferungen auch eine parallele, eigene Gasleitung nach Europa zu errichten. Ebenfalls ist vorgesehen, dass der Iran künftig über die Türkei Erdgas an die Europäer liefert sowie Erdgas aus Turkmenistan im Transit durch den Iran Richtung Westen pumpt. "Es ist bereits der Bau einer Erdgas-Pipeline aus dem Iran in die Türkei vereinbart", so Ul-Haq.
Der Bericht bestätigt die Informationen des Energieexperten. Diese Pipeline soll eine Länge von 1.850 Kilometer besitzen. Auch hätten die Türkei sowie der Iran eine Absichtserklärung über den Einstieg der Türkei unterzeichnet, die den Einstieg der Türkei in die Phasen 23 und 24 des Gasfeldes South Pars festlegt. Da South Pars auch von Katar angezapft wird, drängt für den Iran die Zeit. Informationen der Moskauer Zeitung Kommersant nach verhandeln der Iran, Katar und Russland über die Gründung eines Joint Ventures ihrer drei nationalen Gasriesen. Ziel des Irans ist es, South-Pars-Erdgas zu verflüssigen und auf die Weltmärkte zu bringen. Diese iranischen Pläne stoßen auf Seiten der USA jedoch auf wenig Gegenliebe, schließlich spitzt sich die Preissituation zu