Gasstreit immer wahrscheinlicher
Seit Jahren streiten sich Russland und die Ukraine über die Lieferbedingungen und natürlich die Preise der russischen Gaslieferungen an seinen Nachbarn. Jeden Winter wieder droht der Streit eskalieren, und diesmal ist eine Auseinandersetzung kaum noch zu verhindern. Je nach Angabe schuldet die Ukraine Russland zwischen einer und zwei Milliarden Euro für unbezahlte Gasrechnungen. Dreht Russland den Hahn zu, hätte das auch für Europa Folgen: Die Gaslieferungen nach Deutschland laufen zum größten Teil über ukrainisches Gebiet. Bekommt die Ukraine kein Gas, reduzieren sich auch die Gasmengen in Deutschland.
Nun will das Handelsblatt erfahren haben, dass der Gazprom-Chef Alexej Miller schon Briefe vorbereiten lässt, in denen der Gasmonopolist seine Partner in Europa vor einem eskalierenden Streit warnt. Mehr noch: inoffiziell tue er das schon seit Wochen.
Tatsächlich verbreiten die deutschen Gasimporteure hierzulande Gelassenheit: Deutschland beziehe zwar sein Gas zu einem Drittel aus Russland, könne aber auf andere Lieferanten und überdies auf gut gefüllte Gasspeicher zurückgreifen, die für Wochen ausreichen würden - selbst wenn überhaupt kein Gas mehr aus Russland käme.
Beim letzten eskalierenden Gasstreit Anfang 2006 kam es ebenfalls zur Reduzierung der Lieferungen aus Russland, es war jedoch ausreichend Gas für alle Kunden vorhanden.
