Gaskrise: Die Angst vor dem Frost
Je länger die Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine dauert, desto mehr rückt eine Frage in den Vordergrund: Einigen sich die Kontrahenten auf einen Kompromiss, wie lange dauert es dann, bis wieder Gas fließt?
Normalerweise könnten die jetzt drucklosen Pipelines in 12 bis 24 Stunden wieder auf volle Leistung gefahren werden. Das gilt jedoch nur, wenn an Leitungen und vor allem an den Verdichterstationen keine Schäden aufgetreten sind. Pipelines bestehen nicht einfach nur aus Metallrohren, die über tausende von Kilometern zusammengeschweißt wurden. Die Sache ist komplizierter: Die Rohre sind für einen hohen Innendruck ausgelegt, der jetzt fehlt. Das jedoch sollten die Metallröhren aushalten. Viel mehr Probleme könnten die Verdichterstationen machen.
Beim Transport in Pipelines geht über die Zeit immer etwas Gas verloren. Gäbe es keine Verdichterstationen, die den Druck in der Leitung wieder erhöhen, wären die hohen Entfernungen nicht zu schaffen. In den Verdichtern laufen Turbinen, die so für einen reibungslosen Transport des Gases sorgen. Zur Zeit fließt kein Gas, also stehen die Turbinen still. Die Kälte dringt ein und könnte sie schädigen. Testläufe sind ebenfalls nicht möglich, denn den Turbinen fehlt die Energie - sie werden meist mit Erdgas angetrieben, welches jetzt fehlt.
Genaues weiß niemand, aber Russland hat die Ukraine schon vor Beschädigungen an den Verdichterstationen gewarnt. Sind diese beschädigt, könnte sich die Gaslieferung allein aus technischen Gründen um eine unbekannte Zeit verzögern.