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Was tun, wenn der Gasstreit wieder eskaliert?
Welche Optionen hat die EU, um die Versorgung mit Energie abzusichern? Welche Routen bieten sich für Erdgas an, das rund ein Viertel des europäischen Energieverbrauchs ausmacht? Zwei Ausschüsse im Europaparlament haben sich damit in der vergangenen Woche befasst.
Am 19. Januar hielt der Außenausschuss einen Workshop mit Experten zum Thema Versorgungssicherheit ab. Der auch für Energiefragen zuständige Industrie-Ausschuss verabschiedete am 21. Januar seinen Bericht zur „zweiten strategischen Analyse der Energiepolitik“.
Der britische Konservative Charles Tannock sagte, dass es in Zukunft vor allem auf „zwei Dinge“ ankomme: „Verlässlichkeit der Handelspartner und Solidarität unter den EU-Mitgliedsstaaten“. Von strategischer Bedeutung sei außerdem, ob es Russland wirklich gelingen werde, eine Art „Gas-OPEC“ (als Organisation der Gas exportierenden Länder) aufzubauen. Auch der rumänische SPE-Abgeordnete Ioan Mircea Pașcu sprach davon, dass „Russland die Spielregeln umschreiben und Grenzen neu ziehen“ wolle. Darauf müsse die EU „gemeinschaftlich antworten und nicht indem wir egoistische, nationale Ziele verfolgen“. Die Sicherung der Energieversorgung sei „die zentrale geopolitische Herausforderung der kommenden 50 Jahre“.
Neben der geplanten Ostsee-Pipeline, die russisches Gas nach Deutschland liefern soll, werden in der Diskussion über die zukünftige Gasversorgung meist noch drei andere Alternativen zu den bestehenden Pipelines genannt. Sie wurden auch während des Workshops im Außenausschuss mehrfach erwähnt.
Nabucco: Die EU hofft darauf, in Zukunft Erdgas auch direkt vom Kaspischen Meer beziehen zu können, dies würde eine Gasleitung ermöglichen, die an der türkisch-georgischen bzw. türkisch-iranischen Grenze ihren Ausgangspunkt hat. Von der Türkei aus soll Nabucco über Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis nach Österreich führen. Auch eine „Light“-Version nach Griechenland und Italien, die ab der Türkei existierende Leitungen nutzen würde, ist im Gespräch.
Die von einem Konsortium von sechs Energieversorgern geplante und von der EU auch finanziell unterstütze Nabucco-Pipeline soll 2013 in Betrieb gehen. Bisher existieren allerdings nur unverbindliche Zusagen darüber, welche Gas-Anbieter tatsächlich über Nabucco zuliefern würden.
South Stream: Diese von Russland vorgeschlagene Erdgas-Leitung würde durch das Schwarze Meer nach Bulgarien führen und von dort weiter über Griechenland nach Italien im Westen und über Serbien und Ungarn nach Österreich im Norden.
Das South-Stream-Projekt wird insbesondere von Russlands Gazprom und der italienischen Eni vorangetrieben. Im vergangenen Jahr haben mehrere vorgesehene Transit-Staaten dem Projekt zugestimmt. South Stream wird als Konkurrenzprojekt zu Nabucco gesehen.
Neben der geostrategischen Bedeutung für Russland stehen insbesondere die Kosten in der Kritik. Während des Workshops im Außenausschuss sagte Alan Riley von der Londoner City University, die South-Stream-Gasleitung werde der EU „einzig höhere Gaspreise bringen“.
Verflüssigtes Gas (Liquefied Natural Gas / LNG): Durch starke Kühlung verflüssigtes Erdgas lässt sich leichter transportieren und lagern als Erdgas bei normalen Temperaturen, nicht zuletzt weil das Volumen ungleich geringer ist. Flüssig-Erdgas kann ähnlich wie Erdöl transportiert werden.
Allerdings verschlingt die Kühlung zur Verflüssigung selbst Energie, weshalb es eine „teurere Lösung als Nabucco“ ist, so Professor Riley im Außenausschuss. Außerdem ist die Infrastruktur insbesondere für die Lagerung und Regasifizierung von Flüssig-Erdgas in Europa größtenteils noch im Embryonalstadium.
Der am 21. Januar vom Industrie-Ausschuss verabschiedete Bericht über die von der EU-Kommission vorgelegte „zweite strategische Analyse der Energiepolitik“ wird am kommenden Montag auch Gegenstand einer Plenardebatte sein.
Angesichts zur Neige gehender heimischer Erdgas-Ressourcen empfiehlt der von der französischen Abgeordneten Anne Laperrouze (Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa, ALDE) vorbereitete Bericht einen zügigen Ausbau der Versorgungsrouten, um so möglichst viele Vorkommen in Europas Nachbarschaft zugänglich zu machen.
Sowohl Nabucco als auch South-Stream seien daher zu unterstützen, so die Sicht des Ausschusses. Außerdem müssten die regionalen Pipeline-Netzwerke der EU-Staaten besser miteinander verknüpft und eine Infrastruktur für Flüssig-Erdgas aufgebaut werden.
Der britische Konservative Charles Tannock sagte, dass es in Zukunft vor allem auf „zwei Dinge“ ankomme: „Verlässlichkeit der Handelspartner und Solidarität unter den EU-Mitgliedsstaaten“. Von strategischer Bedeutung sei außerdem, ob es Russland wirklich gelingen werde, eine Art „Gas-OPEC“ (als Organisation der Gas exportierenden Länder) aufzubauen. Auch der rumänische SPE-Abgeordnete Ioan Mircea Pașcu sprach davon, dass „Russland die Spielregeln umschreiben und Grenzen neu ziehen“ wolle. Darauf müsse die EU „gemeinschaftlich antworten und nicht indem wir egoistische, nationale Ziele verfolgen“. Die Sicherung der Energieversorgung sei „die zentrale geopolitische Herausforderung der kommenden 50 Jahre“.
Neben der geplanten Ostsee-Pipeline, die russisches Gas nach Deutschland liefern soll, werden in der Diskussion über die zukünftige Gasversorgung meist noch drei andere Alternativen zu den bestehenden Pipelines genannt. Sie wurden auch während des Workshops im Außenausschuss mehrfach erwähnt.
Nabucco: Die EU hofft darauf, in Zukunft Erdgas auch direkt vom Kaspischen Meer beziehen zu können, dies würde eine Gasleitung ermöglichen, die an der türkisch-georgischen bzw. türkisch-iranischen Grenze ihren Ausgangspunkt hat. Von der Türkei aus soll Nabucco über Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis nach Österreich führen. Auch eine „Light“-Version nach Griechenland und Italien, die ab der Türkei existierende Leitungen nutzen würde, ist im Gespräch.
Die von einem Konsortium von sechs Energieversorgern geplante und von der EU auch finanziell unterstütze Nabucco-Pipeline soll 2013 in Betrieb gehen. Bisher existieren allerdings nur unverbindliche Zusagen darüber, welche Gas-Anbieter tatsächlich über Nabucco zuliefern würden.
South Stream: Diese von Russland vorgeschlagene Erdgas-Leitung würde durch das Schwarze Meer nach Bulgarien führen und von dort weiter über Griechenland nach Italien im Westen und über Serbien und Ungarn nach Österreich im Norden.
Das South-Stream-Projekt wird insbesondere von Russlands Gazprom und der italienischen Eni vorangetrieben. Im vergangenen Jahr haben mehrere vorgesehene Transit-Staaten dem Projekt zugestimmt. South Stream wird als Konkurrenzprojekt zu Nabucco gesehen.
Neben der geostrategischen Bedeutung für Russland stehen insbesondere die Kosten in der Kritik. Während des Workshops im Außenausschuss sagte Alan Riley von der Londoner City University, die South-Stream-Gasleitung werde der EU „einzig höhere Gaspreise bringen“.
Verflüssigtes Gas (Liquefied Natural Gas / LNG): Durch starke Kühlung verflüssigtes Erdgas lässt sich leichter transportieren und lagern als Erdgas bei normalen Temperaturen, nicht zuletzt weil das Volumen ungleich geringer ist. Flüssig-Erdgas kann ähnlich wie Erdöl transportiert werden.
Allerdings verschlingt die Kühlung zur Verflüssigung selbst Energie, weshalb es eine „teurere Lösung als Nabucco“ ist, so Professor Riley im Außenausschuss. Außerdem ist die Infrastruktur insbesondere für die Lagerung und Regasifizierung von Flüssig-Erdgas in Europa größtenteils noch im Embryonalstadium.
Der am 21. Januar vom Industrie-Ausschuss verabschiedete Bericht über die von der EU-Kommission vorgelegte „zweite strategische Analyse der Energiepolitik“ wird am kommenden Montag auch Gegenstand einer Plenardebatte sein.
Angesichts zur Neige gehender heimischer Erdgas-Ressourcen empfiehlt der von der französischen Abgeordneten Anne Laperrouze (Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa, ALDE) vorbereitete Bericht einen zügigen Ausbau der Versorgungsrouten, um so möglichst viele Vorkommen in Europas Nachbarschaft zugänglich zu machen.
Sowohl Nabucco als auch South-Stream seien daher zu unterstützen, so die Sicht des Ausschusses. Außerdem müssten die regionalen Pipeline-Netzwerke der EU-Staaten besser miteinander verknüpft und eine Infrastruktur für Flüssig-Erdgas aufgebaut werden.