Nabucco soll kommen
Auf Einladung der ungarischen Regierung fand gestern in Budapest eine Konferenz der Nabucco-Anrainer Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Türkei sowie der EU und der Förderländer des kaspischen Raumes statt. Nabucco ist der Name einer Erdgas-Pipeline, die kaspisches Gas über die Türkei nach Europa bringen soll. Das Treffen diente der politischen Unterstützung dieser alternativen Versorgungsroute, die die Gasvorkommen des kaspischen Raumes unmittelbar für Europa zugänglich machen soll.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Dr. Bernd Pfaffenbach: "Der aktuelle Streit zwischen Russland und der Ukraine über den Transit nach Europa hat uns noch mal drastisch vor Augen geführt, wie wichtig die Nabucco-Pipeline zur Erschließung zusätzlicher Lieferquellen ist. Neben der Nabucco-Pipeline sind hier auch die Nord Stream und die South Stream zu nennen."
Die Konferenzteilnehmer zeigten sich zuversichtlich, dass die Vereinbarungen zwischen den Anrainerstaaten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden können und die Verhandlungen mit den potenziellen Lieferländern ebenfalls vorankommen.
Stefan Judisch, Chief Commercial Officer Supply, RWE Supply & Trading: „RWE hat keinen Zweifel daran, dass Nabucco kommen wird. Wir engagieren uns sehr intensiv für den gemeinsamen Erfolg, genauso wie alle anderen Partner des Konsortiums. Die Planungen für dieses wichtige Projekt sind auf einem guten Weg, es gibt auch keine Finanzierungsprobleme."
Unterdessen traf Wirtschaftsminister Michael Glos gestern mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der russischen Firma Gazprom, Alexander Medvedev, zusammen getroffen. Glos: "Gazprom muss wissen, dass die zeitweise Nichtbelieferung von verlässlichen Vertragspartnern wie Deutschland und anderen Ländern mit Erdgas nicht akzeptabel war. Dass Menschen mitten im Winter frierend in ihren Wohnungen sitzen und wirtschaftliche Schäden in einigen betroffenen Ländern in Kauf genommen wurden, darf sich nicht wiederholen. Dem Ruf Russlands als verlässlicher Lieferant und der Ukraine als sicheres Transitland hat die Gaskrise sichtbar Schaden zugefügt."