Ruhrgas baut eigene Gasförderung in Russland auf
Die Essener E.on-Tochter Ruhrgas hat offenbar den Einstieg in die eigene Gasförderung in Russland besiegelt. Wie die in München erscheinende „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, unterzeichneten Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg und Gazprom-Chef Alexej Miller am Freitag in Moskau einen entsprechenden Vertrag.
E.on erhält den Angaben zufolge 25 Prozent an „Yushno Russkoje", einem der größten Gasfelder der Erde. Die restlichen Anteile halten Gazprom und der E.on-Konkurrent Wintershall mit 50 beziehungsweise 25 Prozent.
Mit der Investition baue Ruhrgas erstmals eine eigene Förderung in Russland auf. Der Konzern reduziere damit die Abhängigkeit von großen Anbietern. Der Schritt sei zudem wichtig für die Versorgungssicherheit in Deutschland, weil sich europäische Gasfelder leerten. „Die Produktion in Europa wird im nächsten Jahrzehnt deutlich zurückgehen. Deswegen müssen wir uns neue Quellen sichern“, sagte Reutersberg gegenüber der Zeitung.
Im Tausch gebe das Unternehmen eigene Gazprom-Aktien im Wert von fast drei Milliarden Euro an Gazprom zurück. Von der im vergangenen Jahrzehnt aufgebauten Beteiligung Gazprom bleiben nach Angaben der Zeitung nach der Transaktion noch 3,5 Prozent bei E.on.
Das Gasfeld im Nordwesten Sibiriens verfüge über Reserven von 600 Milliarden Kubikmetern auf einer Fläche von 1.300 Quadratkilometern. Experten schätzen, dass seine Eigentümer 35 Jahre Gas fördern können. Allein der Ruhrgas-Anteil von mehr als sechs Milliarden Kubikmetern reiche für die jährliche Versorgung von 2,5 Millionen Haushalten. (ddp/tjs/sam)