Bundeskartellamt kritisiert Marktabschottung beim Gastransport
Das Bundeskartellamt kritisiert die marktabschottende Wirkung von langfristigen Kapazitätsbuchungen großer Konzerne in den deutschen Gasfernleitungsnetzen.
Auf den nachgelagerten Gasliefermärkten könnten dadurch Kapazitätsanfragen insbesondere neuer Anbieter regelmäßig nicht bedient werden, schreibt die Bonner Behörde in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Abschlussbericht zur Sektoruntersuchung über die Kapazitätssituation in den deutschen Gasfernleitungsnetzen.
Die Untersuchung wurde im Februar 2009 eingeleitet. Die Behörde befragte nach eigenen Angaben im Rahmen der Untersuchung über 50 Unternehmen und analysierte mehrere Tausend Kapazitäts- und Lieferverträge. Anlass der Untersuchung seien Hinweise auf Wettbewerbsbeschränkungen auf den deutschen Märkten für den Transport und den Vertrieb von Erdgas gewesen. Viele Transportrouten und -punkte seien ausgebucht. Durchleitungsanfragen würden daher häufig abschlägig beantwortet.
Die Untersuchungsergebnisse legten grundsätzlich die Einleitung von Missbrauchsverfahren nahe, erklärte die Behörde. Zunächst solle jedoch die gesetzliche Entwicklung abgewartet werden. In einem Eckpunktepapier der Bundesregierung sei geplant, so das Amt, die Laufzeiten der Kapazitätsbuchungen in der anstehenden Novelle der Gasnetzzugangsverordnung auch für bestehende Verträge gesetzlich zu begrenzen. Dieses Vorhaben befürworte das Bundeskartellamt ausdrücklich. Die etwaige Einleitung von Missbrauchsverfahren würde sich damit erübrigen.
(ddp.djn/mwo/mbr)
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