Gazprom: Gaspreis wird an den Spotmarkt gekoppelt
Nachdem kürzlich bekannt geworden ist, dass sich der deutsche Energiekonzern E.on Ruhrgas mit Gazprom auf flexiblere Lieferverträge verständigt hat, in denen sich der Gaspreis teilweise auch an Spotmarktpreisen orientiert, will der russische Staatskonzern diese Bedingungen auch anderen Kunden zu Gute kommen lassen.
Da sich die letzten 70 Jahre hatte nichts an der Preisstruktur der langfristigen Gas-Lieferverträge geändert, kommt der Ankündigung, dass sich die Gaspreise zukünftig auch an Spotmarktpreisen orientieren werden, einige Bedeutung zu. Die flexiblen Verträge sollen die Erdgasnachfrage, die besonders in Europa aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise eingebrochen ist, wieder ankurbeln, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine russische Zeitung berichtet.
Normalerweise folgt der zwischen Gazprom und seinen Kunden in langfristigen Lieferverträgen vereinbarte Gaspreis zeitversetzt der Entwicklung des Ölpreises. Spekulationen auf dem Ölmarkt wirken sich deshalb direkt auch auf die Höhe des Gaspreises aus. Demgegenüber lag der Spotmarktpreis für Erdgas – unbeeinflusst vom Ölmarkt - im letzten Jahr zwischenzeitlich um bis zu 50 Prozent unter dem des sogenannten Pipeline-Gases aus langfristigen Lieferverträgen. Gazprom-Kunden verloren deshalb Wettbewerbsfähigkeit.