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Biokraftstoffe: Wie nachhaltig sind sie wirklich?
Zum Start der Konsultationen der EU-Kommission zu Fragen der Klimaeffekte von indirekten Landnutzungsänderungen bei Biokraftstoffen, hat das Öko-Institut in der letzten Woche einen Vorschlag vorgelegt, wie die Treibhausgasemissionen von Bioenergien wie zum Beispiel Biomethan methodisch umfassend bilanziert werden können.
„Unsere Untersuchungen bestätigen verschiedene Studien, die zeigen, dass die Emissionen durch die indirekte Landnutzung bei Biokraftstoffen sehr hoch sein können, aber sie zeigen auch, dass es klimafreundliche Bioenergieträger gibt", erläutert Uwe R. Fritsche vom Bereich Energie & Klimaschutz am Darmstädter Büro des Öko-Instituts.
Treibhausgase (THG) aus indirekten Landnutzungsänderungen (indirect land use changes = ILUC) entstehen, wenn auf einer vorher z. B. für Nahrungs- oder Futtermittel genutzte Fläche Rohstoffe angebaut wurden, die nun für Biokraftstoffe eingesetzt werden. Der vorherige Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln wird auf andere Flächen verdrängt - und dort beispielsweise Wald abholzt oder Grünland in Acker- oder Weideland umgewandelt. Dabei können hohe THG-Emissionen entstehen.
Die EU-Kommission fragt in den kommenden Monaten in einer öffentlichen Konsultation, wie die Treibhausgasemissionen bei Biokraftstoffen, die durch ILUC entstehen, in die Gesamtbilanz der europäischen Treibhausgase einbezogen werden sollen. Denn Biokraftstoffe dürfen nur dann als „nachhaltig" anerkannt werden, wenn sie insgesamt mindestens 35 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursachen als fossile Kraftstoffe. Nur „nachhaltige" Biokraftstoffe dürfen auf die EU-weit verbindliche Quote von 10 Prozent erneuerbaren Energien am Kraftstoffverbrauch in 2020 angerechnet werden.
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