Energie-Expertin: Gaspreis ist zu hoch
Kemfert macht in erster Linie den fehlenden Wettbewerb für den hohen Gaspreis in Deutschland verantwortlich. Der Gaspreis sei noch viel zu häufig an den Ölpreis gekoppelt, da die überregionalen Gasversorger langfristige Gaslieferverträge mit den ausländischen Gasexporteuren abgeschlossen haben. Es gebe zu wenig Ferngasunternehmen mit direktem Gasbezug, welche die regionalen Gasanbieter mit Gas versorgen. Ausdruck dieses Zustands sei es, dass die größten Gasunternehmen in Deutschland einen Marktanteil von 80 Prozent besitzen und der daraus folgende hohe Gaspreis.
Es gebe aber positive Entwicklungen, die diesem Umstand entgegenwirken. Kemfert nennt in diesem Zusammenhang einerseits das Wirken der EU-Kommission, die im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens unter anderem beschlossen hat, dass RWE sein Gasnetz verkaufen muss, anderseits das ebenfalls von der EU unterstützte Pipeline-Projekt Nabucco, das die Gasversorgung der Mitgliedstaaten auf ein breiteres Fundament stellen soll. Großes Potenzial für eine Erhöhung des Wettbewerbs auf dem deutschen Gasmarkt sieht Kemfert auch in dem zunehmenden Handel mit Flüssiggas. Deutschland sollte ihrer Meinung nach ein eigenes Terminal für Flüssiggas bauen, an dem Flüssiggas gehandelt und bezogen werden kann.