Biogasrat: Regionale Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft nicht der Biogasbranche anlasten
Zum Entschließungsantrag der niedersächsischen Landesregierung zur Steuerung des weiteren Ausbaus der Nutzung von Biomasse zur Biogaserzeugung (Gastipp.de berichtete), der heute in den Bundesrat eingebracht wird, hat jetzt der Geschäftsführer des Biogasrats, Reinhard Schultz, Stellung genommen. Er macht für die Entstehung von Monokulturen in der Landwirtschaft nicht die Biogasförderung verantwortlich, sondern sieht die Schuld bei der Landwirtschaft und der Landesregierung.
Demnach seien die in wenigen Veredelungsregionen sehr hohe Dichte an Großvieh, Maisanbau und Biogasanlagen nicht Ergebnis der Biogasförderung und erst Recht kein deutschlandweites Problem, sondern Ergebnis mangelhafter Steuerung durch die Landwirtschaft, ihre Selbstverwaltung und der Landesregierung selbst.
In 364 von 413 Landkreisen in Deutschland liege der Anteil des Maisanbaus an den Ackerflächen bei ca. 12,6 Prozent, in 175 Landkreisen sogar unter 10 Prozent. Lediglich in 15 Landkreisen liege der Anteil bei über 50 Prozent, regelmäßig aber gepaart mit einem überdurchschnittlichen Grünlandanteil. Diese fraglos sehr dichten Maiskulturen sollen jedoch ausschließlich durch die Futtermittelproduktion getrieben werden und nur mit einem unterdurchschnittlichen Anteil durch Energieerzeugung. Im Übrigen werde der größte Anteil der Flächen, auf denen Energiepflanzen angebaut werden für Biokraftstoffproduktion (80 Prozent) genutzt und weniger für die Biogaserzeugung (20 Prozent). Insgesamt werden überhaupt nur 2 Millionen Hektar von insgesamt 12 Millionen Hektar Ackerfläche für den Anbau von Energiepflanzen genutzt, so Schultz.