Gasnetz könnte Speicher für Ökostrom werden
Das Gasnetz könnte zukünftig als Speicher für Ökostrom genutzt werden. Dabei würde die Gaswirtschaft zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits würde der Ausbau erneuerbarer Energien begünstigt und die Rolle des fossilen Energieträgers Erdgas als natürlicher Partner erneuerbarer Energien gestärkt, andererseits ein neues Geschäftsfeld erschlossen werden, das die sinkenden Margen durch den wachsenden Preisdruck teilweise kompensieren könnte.
Bislang können die in Deutschland vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke nur 0,4 Terawattstunden Energie speichern. Zum Vergleich: Nur zehn Prozent der Kapazität der oftmals nur teilweise gefüllten deutschen Gasspeicher und Gaspipelines würden ausreichen, um 20 bis 30 Terawattstunden Energie zu speichern, wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet. Zurzeit sind zwei deutsche Forschungsinstitute und ein kleiner Anlagenbauer aus Stuttgart daran beteiligt, ein altes Verfahren zur Wasserstoffelektrolyse so weiterzuentwickeln, dass aus Ökostrom gewonnenes Gas rentabel ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.
Mit diesem Speichervolumen im Rücken könnten nach Ansicht von Michael Sterner, Energiewirtschaftler der Uni Kassel und Miterfinder des Systems, erneuerbare Energien 85 Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken. In diesem Umfang könnte die gespeicherte Energie nämlich Starkwind- du Schönwetterlagen ausgleichen und für das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch im Stromnetz sorgen.