Experte kritisiert geplantes Gaskraftwerk in Wustermark
Das in Wustermark geplante Gaskraftwerk widerspricht nach Ansicht eines Wissenschaftlers Bemühungen um eine alternative Energiegewinnung. Das von der brandenburgischen Landesregierung befürwortete Projekt sei ein „Bremsklotz für die weitere Entwicklung erneuerbarer Energien und deren Industrie in Brandenburg“, sagte der Energie- und Umweltexperte Jürgen Rochlitz am Donnerstag in Wustermark. Rochlitz ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Bürgerinitiativen für Umweltschutz sowie Mitglied der Kommission für Anlagentechnik, die in diesen Fragen auch die Bundesregierung berät.
Auf Bitten der Bürgerinitiative Wustermark, die den Bau des Gaskraftwerks verhindern will, habe er das Vorhaben bewertet und dabei „entscheidende Schwachpunkte“ analysiert, sagte Rochlitz. Das geplante Kraftwerk, das die Advanced Power AG in der havelländischen Gemeinde entwickeln will, sei „zu groß und unflexibel, zu laut und zu ineffizient“. Zudem sei der Abstand der Anlage zu angrenzenden Siedlungsbereichen zu gering.
Die von den Projektentwicklern angekündigte Bruttostromerzeugung des Gaskraftwerks von jährlich elf Megawattstunden sei „völlig überdimensioniert“, sagte Rochlitz. Damit könne fast der gesamte Stromverbrauch des Landes Brandenburg von 14 Megawattstunden gedeckt werden. Inzwischen gebe es aber so viele Solaranlagen in Brandenburg, dass gar kein Bedarf für das Gaskraftwerk bestünde.
Der Bau des 1.200-Megawatt-Gaskraftwerks sollen 2012 beginnen und 2015 fertiggestellt werden. Die Investitionssumme wird vom Projektentwickler auf 640 Millionen Euro beziffert.
(dapd/kön/mwa /1)