Gaspreisstreit: EWE macht Kunden umfassendes Angebot
Im seit Jahren schwelenden Streit um zu hohe Gaspreise hat der Oldenburger Energieversorger EWE seinen Kunden ein umfassendes Rückzahlungsangebot gemacht. Die seit April 2007 vorgenommenen Preiserhöhungen sollen in vollem Umfang erstattet werden, beschloss der EWE-Vorstand am Montag in Oldenburg. "Wir möchten damit das zuletzt von Kritik geprägte Verhältnis zu einigen unserer Kunden verbessern", sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Brinker.
Das Angebot gilt für mehr als 600.000 Vertragskunden. Als Basis der Rückzahlungen soll der 2007 geltende Preis von 4,11 Cent pro Kilowattstunde herangezogen werden. Automatisch zurückzahlen will der Konzern aber nicht. Kunden, die mit dem bisherigen Preisvorgaben nicht einverstanden waren, können sich den Angaben zufolge ab Juli bei der EWE melden. Anschließend werde ihnen ein schriftliches Angebot unterbreitet, das mit der im vergangenen Jahr auf Vermittlung des früheren Bremer Bürgermeisters Henning Scherf (SPD) ausgehandelten Teilrückzahlung verrechnet werde.
Zudem sollen die betroffenen Kunden auf weitere Forderungen aus der Vergangenheit verzichten und die aktuellen allgemeinen Geschäftsbedingungen anerkennen.
Vor den Amtsgerichten im westlichen Niedersachsen sind derzeit mehr als 7.000 Klagen gegen die EWE auf volle Rückerstattung der Gaspreiserhöhungen anhängig. Auch für diese Kunden soll das Rückzahlungsangebot gelten. "Damit hoffen wir, dass die Arbeitsbelastung, insbesondere für die Amtsgerichte, abnimmt", sagte Brinker. Ausgangspunkt der Klagewelle war ein Urteil des Bundesgerichtshofes im Juli, worin die EWE-Preiserhöhungen ab 2007 für ungültig erklärt wurden.