Eon: Keine Probleme durch russischen Gas-Engpass

09.02.2012 von

Deutschlands größter Energieversorger Eon rechnet trotz der aktuellen Lieferschwierigkeiten Russlands nicht mit Problemen bei der Gasversorgung in Deutschland.

Der Eon-Vertriebschef in Deutschland, Stefan Vogg, sagte am Mittwoch in Essen, die Situation sei „wirklich entspannt". Die Gasspeicher von Eon seien aufgrund des lange Zeit milden Winters ungewöhnlich gut gefüllt. „Wir haben ganz sicher kein Mengenproblem", sagte er.

Vogg klagte hingegen über eine Gasschwemme, die durch neue Fördertechniken und den Vormarsch von Flüssiggas verursacht werde. Die aktuellen Börsenpreise für Gas lägen dadurch derzeit unter dem Preis, den Eon aufgrund seiner langfristigen Lieferverträge im Durchschnitt an die Gasproduzenten zahlen müsse.

Der Hintergrund: Eon bezieht einen Großteil seines Gases aufgrund langfristiger Lieferverträge, die an den Ölpreis gekoppelt sind. Die Einkaufspreise des Konzerns liegen deshalb aktuell spürbar über dem Preisniveau der europäischen Energiebörsen.

Der Konzern verhandelt bereits seit einiger Zeit mit den großen Gaslieferländern über eine Nachbesserung der Verträge. Allerdings mit begrenztem Erfolg. Der russische Staatskonzern Gazprom etwa sperrt sich bislang entschieden gegen Preissenkungen. Doch sieht Eon keine Alternative zu einer Neuregelung. „Denn die Gasschwemme werde mit Sicherheit noch einige Zeit andauern", sagte Vogg.

Eine Absage erteilte Vogg vorläufig dem Neubau von Gaskraftwerken in Deutschland. Dies rechne sich bei den aktuellen Preisen für Gas- und CO2-Zertifikate auf der einen Seite und den niedrigen Strompreisen und sinkenden Benutzungsstunden derzeit nicht, sagte der Manager. Außerdem gebe es zurzeit noch ausreichend konventionelle Kraftwerkskapazitäten.
(dapd/re/pon/3)  

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