Gas-Leck in der Nordsee: WWF befürchtet Todeszonen
Der World Wildlife Fund (WWF) befürchtet nach dem unkontrollierten Gasaustritt auf der Gasförderplattform Elgin in der Nordsee die Entstehung von Todeszonen.
„Der Unfall auf der Gasförderplattform Elgin in der Nordsee östlich von Aberdeen ist ein weiterer Beweis für die Unbeherrschbarkeit von Bohrungen in großer Meerestiefe“, sagt Stephan Lutter, Meeresschutzexperte beim WWF Deutschland. „Es scheint sich in diesem Fall um sogenanntes Saures Gas zu handeln, das mit Schwefelwasserstoff angereichert ist. Bei einem, wie von Experten befürchteten, langandauernden Gasaustritt könnten Todeszonen in der Umgebung entstehen und das Ökosystem der Nordsee schädigen.“ Auch die Kohlenwasserstoffe und Kondensate aus dem eigentlichen Erdgas stellen in hohen Mengen eine Gefahr für Fische, Plankton und Bodenlebewesen dar.
In der Nordsee gibt es alleine im britischen und norwegischen Sektor rund 400 Förderanlagen für unterseeische Gas- oder Ölvorkommen und dementsprechend ein Vielfaches an Bohrungen. Viele der Öl- und Gasförder-plattformen sind in die Jahre gekommen und technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, wie der Ölaustritt bei der Plattform Gannet Alpha in derselben Region im Sommer 2011 schon zeigte.
Im Jahr 1988 war bei einem ähnlichen Gasaustritt vor der schottischen Küste die Gasförderplattform Piper Alpha explodiert, riss 167 Menschen in den Tod und setzte große Mengen giftiger Chemikalien aus der Anlage selbst in die Nordsee frei.