Nabucco-Pipeline: Steigt RWE aus?
Nachdem die Kosten der geplanten Nabucco-Pipeline die veranschlagten acht Milliarden Euro voraussichtlich deutlich übersteigen werden und die Mehrheit des Konsortiums das Nabucco-Projekt verkleinern will, prüft das deutsche Mitglied RWE offenbar den Ausstieg aus dem Projekt.
Nach einem Bericht des Nachrichtenkgazins „Der Spiegel“ wachsen bei RWE die Zweifel hinsichtlich der Realisierbarkeit des Projekts. Führende Manager sollen Politiker in Berlin und Brüssel darauf vorbereitet haben, dass ein Rückzug aus dem Nabucco-Konsortium unmittelbar bevorstehen könnte. Eine abschließende Entscheidung darüber sei bei RWE aber noch nicht gefallen.
Mit der Nabucco-Pipeline will Europa seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen eindämmen. Ursprünglich sollte die über 3.300 Kilometer lange Nabucco-Pipeline jährlich bis zu 31 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus dem Kaspischen Raum, Zentralasien und dem Nahen Osten in die Europäische Union (EU) bringen. Die „kleine Lösung“, auch Nabucco-West genannt, würde das Gas nur noch von der bulgarisch-türkischen Grenze bis nach Österreich befördert und nicht direkt von den kaspischen Gasfeldern durch die Türkei nach Österreich.
An der geplanten Nabucco-Pipeline sind OMV (Österreich), MOL (Ungarn), Bulgargaz (Bulgarien), Transgaz (Rumänien), Botas (Türkei) und RWE (Deutschland) mit jeweils 16,67 Prozent beteiligt.