Branchenverband fordert nationale Erdgas-Reserve für Deutschland
Nach den Vorstellungen des Branchenverbands könnte Deutschland so unabhängiger von russischen Erdgas-Lieferungen werden. „Mit einer öffentlich-rechtlich organisierten Erdgasbevorratung sind mehrere Vorteile verbunden, etwa höhere Versorgungssicherheit und schnelle Reaktionsmöglichkeiten im Krisenfall“, so der Geschäftsführer des Handelsverbandes, Rainer Winzenried, gegenüber der Zeitung „Die Welt“.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen kommende Woche darüber beraten, wie sich die Mitgliedsstaaten aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas befreien können. Der AFM+E hofft, dass die bestehende EU-Verordnung zur sicheren Erdgas-Versorgung vom Oktober 2010 überarbeitet wird. Diese reiche bei Weitem nicht aus, um die Erdgas-Versorgung über längere Zeiträume zu garantieren.
Nach der EU-Verordnung des Jahres 2010 sind Erdgas-Versorger angehalten, eine Versorgung über eine 30-tägige Kälteperiode stets sicher gewährleisten zu können. Allerdings sind die Unternehmen nicht verpflichtet, physische Vorräte anzulegen. Sie können den Nachweis der Versorgungssicherheit z.B. auch durch Vorlage von Import-Verträgen erbringen.
Dies sei ungenügend, so der AFM+E. Wie beim Erdöl müsse die Bevorratung auch beim Erdgas mindestens für 90 Tage angelegt sein.Zudem sei es unverzichtbar, dass Erdgas-Vorräte unter zentraler Steuerung einer öffentlich-rechtlichen Institution nach geografischen und strategischen Kriterien angelegt würden.