Biogas könnte russische Erdgasimporte kompensieren

17.06.2014 von



Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat die Große Koalition im Bezug auf den Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland davor gewarnt, der strategisch wichtigen Biogasbranche die Existenzgrundlage zu entziehen.

Die ukrainische Regierung wurde gestern darüber informiert, dass die Gaslieferungen aus Russland heruntergefahren worden seien. Die Versorgung Westeuropas ist kurzfristig zwar nicht gefährdet, doch mit Blick auf die längerfristige Entwicklung des Konflikts warnt EU-Energiekommissar Günther Oettinger vor möglichen Versorgungsengpässen im nächsten Winter.

Die EU-Staaten geben jedes Jahr insgesamt mehr als 550 Milliarden Euro für Importe fossiler Energieträger aus. Gut ein Drittel der Erdgas- und Rohöleinfuhren kommt aus Russland. In Deutschland liegt der Anteil mit 36 und 39 Prozent sogar noch etwas höher. Die Bundesrepublik gibt für Öl, Gas und Kohle aus Russland 33 Milliarden Euro im Jahr aus.

„Umso unverständlicher ist es, wie drastisch Gabriel die Biogaserzeugung bei seiner Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zusammen kürzen will“, kritisiert BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk. „Durch saubere Energien Arbeitsplätze und Innovationen im eigenen Land zu schaffen ist wesentlich intelligenter, als Milliarden nach Moskau zu überweisen.“

Die heutige Biogasproduktion in Deutschland entspricht ca. 20 Prozent der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland. Mit dem verbleibenden Potenzial könnten weitere 10 Prozent ersetzt werden. Langfristig wären 55 Prozent möglich.

„In der gesamten EU gäbe es sogar ein Potenzial von 125 Prozent der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland“, sagt Falk. In der Ukraine findet noch keine nennenswerte Biogasproduktion statt. Mit dem bestehenden Potenzial könnten ca. 15 Prozent der Importe aus dem Nachbarland substituiert werden, langfristig sogar mehr als 89 Prozent, so der BEE-Geschäftsführer.

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