Litauen: Erdgas-Liefervertrag mit Gazprom wird nicht verlängert
Rund 2,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas importiert die ehemals von der Sowjetunion annektierte baltische Republik pro Jahr aus Russland. Damit war Litauen bislang zu fast 100 Prozent abhängig von seinem Lieferanten Gazprom. Nun will der litauische Energieversorger Lietuvos Energija den Liefervertrag mit dem russischen Staatskonzern, der Ende 2015 ausläuft, nicht verlängern.
Dass Litauen kein Erdgas mehr aus Russland beziehen will, hat zum einen politische Gründe. Das NATO-Mitglied verfolgt gegenüber Russland wegen dessen völkerrechtwidriger Annexion der Krim und der Unterstützung von Separatisten im Osten der Ukraine eine harte Linie. Die Abkehr von Gazprom hat zudem wirtschaftliche Gründe. Litauen zahlt gut 15 Prozent mehr für das Erdgas aus Russland als andere europäische Länder im Durchschnitt.
Um die Erdgas-Versorgung sicherzustellen, setzt Litauen auf Flüssiggas. So wurde im vergangenen Jahr ein großes Flüssiggas-Terminal namens „Unabhängigkeit“ eröffnet. Zudem unterschrieb Litauen im August 2014 einen Liefervertrag mit dem norwegischen Erdgas-Konzern Statoil .
Ein Fünftel seines Erdgas-Verbrauchs könnte Litauen so über Flüssiggas-Lieferungen aus Norwegen decken. Auch aus den USA könnte Flüssiggas importiert werden. Insgesamt hat das neu erbaute Flüssiggas-Terminal in Memel (Klaipeda) eine Kapazität von vier bis fünf Milliarden Kubikmeter und könnte auch die baltischen Nachbarländer Estland und Lettland mit Flüssiggas-Lieferungen versorgen.
Darüber hinaus plant Litauen in Zukunft auch Erdgas aus Lettland und Polen zu importieren. Eine entsprechende Pipeline ist bereits in Planung und wird voraussichtlich im Jahr 2019 fertiggestellt.