Stiftung Warentest verdient Millionen mit Verkauf von Testurteilen

28.05.2016 von


Die gemeinnützige Stiftung Warentest hat ihren Jahresabschluss 2015 präsentiert. Zu dem ausgewiesenen Jahresüberschuss trug das neu eingeführte Lizenzsystem zur Werbung mit Testurteilen in Höhe von 3,8 Millionen Euro bei.

Unternehmen, die mit guten Testurteilen der Stiftung Warentest werben möchten, müssen seit letztem Jahr tief in die Tasche greifen. Rund 10.000 Euro kostet die umfassende werbliche Nutzung der begehrten Testurteile. In 2015 hat die Stiftung nach eigenen Angaben 644 sog. Logo-Lizenz-Verträge abgeschlossen. Durch dieses Lizenzsystem könne Missbrauch konsequenter verfolgt werden, so die Stiftung in einer Mitteilung.

Die gemeinnützige Stiftung Warentest folgt mit dem Gebührenmodell kommerziellen "Test-Instituten". Aufgrund der gewinn-orientierten Ausrichtung könnten diese Unternehmen der Versuchung unterliegen, Testergebnisse gezielt zu verändern, um maximale Einnahmen zu generieren. Beliebt sind bspw. Tests mit einem Testsieger und mehreren Teilbereichs-Siegern (z.B. für den Bereich "Service" oder "Preis") oder Tests mit mehreren Gesamtsiegern ohne transparente Reihenfolge ("Top-Unternehmen"). Auch sollte der Testsieger bereit sein, für die Nutzung des Testsiegels Geld zu zahlen. Für ein kommerzielles Test-Institut wäre nichts ärgerlicher als ein Sieger, der nicht bereit ist, die Lizenzgebühr zu zahlen.