Deutschland zieht Vattenfalls Halbjahresergebnis nach unten
Für den schwedischen Energiekonzern Vattenfall bleibt der deutsche Energiemarkt schwierig. Sinkende Umsätze und Margen im Energiehandel sowie erhebliche Wertminderungen im Bereich Braunkohle belasten das Konzernergbnis für das erste Halbjahr 2016.
Insgesamt niedrigere Kosten und eine stabile Erzeugung haben zu einer leichten Verbesserung des bereinigten Betriebsergebnis im ersten Halbjahr auf ca. 11 Milliarden Schwedische Kronen (SEK) geführt. Die Marktsituation bleibt aufgrund der weiterhin niedrigen Börsenstrompreise und Margen schwierig und macht erhebliche Wertminderungen vor allem der Braunkohleanlagen erforderlich.
Vattenfall nimmt konzern-weit Wertberichtigungen in Höhe von rund 30 Mrd. SEK vor. Davon entfallen allein 21 Mrd. SEK auf den ostdeutschen Braunkohleabbau, immerhin noch 4,6 Mrd. SEK auf das Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg (Foto), das deutlich geringere Mengen Strom produziert als ursprünglich angenommen.
Vattenfall befindet sich mitten in einem größeren Umstrukturierungsprozeß. Besonders in Deutschland, Dänemark und Großbritannien setzt das Unternehmen stark auf Offshore-Windkraftanlagen. Im Gegenzug müssen "Altlasten" abgestoßen werden. Der Braunkohleabbau in der Lausitz wird nun im August diesen Jahres an das tschechische Unternehmen EPH verkauft. Im schwedischen Heimatmarkt setzt Vattenfall dagegen weiterhin auf Atomkraft. Neue Investitionen in bestehende AKW sind dort geplant.
Um die Ertragssituation in Deutschland zu verbessern, reduziert Vattenfall deutlich Personal. Insbesondere Stellen in der Verwaltung Berlin sind davon betroffen.
(1 SEK entspricht rund 0,11 Euro)