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EDF will umstrittenes AKW Hinkley Point bauen
Der Aufsichtsrat des französischen Energiekonzerns Electricité de France (EDF) hat sich für den umstrittenen Bau des Atomkraftwerkes Hinkley Point C in Großbritannien entschieden. Zusammen mit Partnern werden derzeit Baukosten von rund 22 Milliarden Euro angenommen.
EDF ist an dem etwa 22 Milliarden Euro teuren Bauprojekt zu rund zwei Dritteln beteiligt. Das restliche Drittel soll der chinesische Atomkonzern China General Nuclear Power Group (CGN) übernehmen. EDF hat allerdings angekündigt, weitere Beteiligungen von umgerechnet sechs Milliarden Euro bei privaten Investoren einsammeln zu wollen.
Das Projekt ist auch innerhalb EDF stark umstritten. EDF hat bereits mit zwei noch in der Bauphase befindlichen Reaktoren in Finnland und in Frankreich erhebliche technische Probleme, die die Kosten in die Höhe treiben. Diese Technologie soll auch in Hinkley Point C zum Einsatz kommen. Einige Experten sehen Unternehmens-gefährdende Risiken für EdF.
Angesichts der zahlreichen Unsicherheiten befindet sich der Börsenkurs von EDF bereits seit Monaten im Sinkflug. Große Ratingagenturen haben angekündigt, die Bonität von EDF abzusenken, sollte das Unternehmen tatsächlich in Hinkley Point C investieren. Dies ist nun eingetreten. Auch französische Gewerkschafter hatten den Konzern in der vergangenen Woche vor den "finanziellen, industriellen und juristischen Risiken" des Projektes gewarnt.
Hinkley Point C soll 2025 ans Netz gehen. Die britische Regierung will mit dem geplanten Atomkraftwerk die Versorgungssicherheit des Landes sicherstellen und hat den AKW-Investoren für die Laufzeit von 35 Jahren eine garantierte Einspeisevergütung von umgerechnet rund 110 Euro für jede in Hinkley Point C produzierte Megawattstunde versprochen.Der derzeitige Marktpreis beträgt nur rund ein Viertel.
Greenpeace Energy klagt gemeinsam mit neun weiteren Unternehmen gegen dieses Subventionspaket, weil es den Wettbewerb auf dem europäischen Energiemarkt zu Lasten der Erneuerbaren verzerrt. Auch Österreich, unterstützt von Luxemburg, hat vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg geklagt. Beide Verfahren laufen noch.
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