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6,6 Mrd. Euro für Rückbau alter DDR-Atomkraftwerke
Innerhalb eines Jahres sind die geplanten Kosten für den Rückbau zweier Atomkraftwerke aus DDR-Zeiten um 2,4 Milliarden Euro auf derzeit 6,6 Milliarden Euro gestiegen.
Seit der Wiedervereinigung 1990 sind die alten DDR-Atomkraftwerke in Greifswald (Foto) und Rheinsberg außer Betrieb. Der bereits seit einigen Jahren laufende Rückbau der Anlagen wird nun deutlich teurer als noch im letzten Jahr veranschlagt. Noch Ende letzten Jahres beliefen sich die geplanten Kosten auf 4,2 Mrd. Euro. Neueste Schätzungen der zuständigen bundeseigenen Energiewerke Nord (EWN) gehen von einem um 2,4 Mrd. Euro höheren Betrag aus.
Durch die EWN werden seit 1995 die ehemaligen Kernkraftwerke Greifswald im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und Rheinsberg im Bundesland Brandenburg stillgelegt und demontiert.
Neben den Rückbauaktivitäten sind die Entsorgung und die Zwischenlagerung der abgebrannten Brennelemente und der anfallenden radioaktiven Reststoffe/Abfälle wesentliche Aufgaben der EWN. Die Umsetzung dieser Aufgaben treiben nun die Kosten in die Höhe. Ein höherer Betriebsaufwand für das Zwischenlager, höhere Sicherheitsanforderungen und eine Neuausrichtung der Rückbaustrategie, seien die Ursache der Kostensteigerungen, so eine Mitteilung der EWN.
Alleiniger Gesellschafter der EWN ist das Bundesfinanzministerium, das für die höheren Kosten aufkommen muss.
Die erheblichen Kostensteigerungen könnten auch die Diskussion um die Rückbau-, Zwischen- und End-Lagerungskosten für die westdeutschen Kernkraftwerke neu entfachen. Hier hatte eine Kommission die von den derzeitigen Betreibern (E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall) zu tragenden Kosten mit rund 23,3 Mrd. Euro angesetzt. Kritiker halten diesen Betrag für zu niedrig angesetzt.