Vattenfall plant Offshore-Windpark vor Borkum
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall treibt seine Offshore-Aktivitäten weiter voran. Mit dem Erwerb der Northern Energy GlobalTech II GmbH verschafft sich Vattenfall Zugang zu der im nächsten Jahr geplanten Ausschreibung für das Windpark-Projekt „Global Tech II“ vor Borkum.
Mit der Reform des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) werden Nutzungsrechte für Offshore-Anlagen ab 2017 im Rahmen von Ausschreibungsverfahren vergeben. Der Anbieter mit dem günstigsten Strompreisangebot für die Offshore-erzeugte Energie gewinnt die Ausschreibung. Bisher hatten Offshore-Windparkbetreiber feste Preisgarantien für deren Abnahmemengen erhalten. Die Teilnahme an Ausschreibungsverfahren ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft, die die Teilnehmer erfüllen müssen. Mit der Northern Energy GlobalTech II GmbH hat Vattenfall nun Eigentumsrechte an der Projektierung erhalten, die Zugangsvoraussetzungen für das Ausschreibungsverfahren umfassen.
Global Tech II liegt in der deutschen Nordsee rund 85 Kilometer nördlich der Insel Borkum. Das Projekt befindet sich derzeit in der Entwicklung mit bis zu 79 Windenergieanlagen auf einer geplanten Fläche von 47 Quadratkilometer. Zum Kaufpreis wurde zwischen den Vertragspartnern Stillschweigen vereinbart.
Vattenfall, dessen Konzern-interne Offshore-Aktivitäten hauptsächlich in Hamburg konzentriert sind, hat derzeit Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 2.000 MW installiert. Die hieraus jährlich erzeugte Wind-Strommenge betrug Ende 2015 rund 6 Terawattstunden (TWh). Diese Stromenge entspricht rechnerisch dem Jahresverbrauch von 1,7 Millionen deutschen Durchschnittshaushalten. Vattenfall hält in Europa aktuell einen Marktanteil von 9 Prozent - bezogen auf die installierte Kapazität. Bis 2020 will Vattenfall seine installierte Wind-Leistung auf 4.000 MW mehr als verdoppeln. Hierfür investiert das Unternehmen rund 5,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Windenergie. In Deutschland baut Vattenfall aktuell den Offshore-Windpark Sandbank (288 MW) in der Nordsee rund 90 Kilometer westlich der Insel Sylt. Hier startete die Errichtung der Windenergieanlagen Ende Juli 2016.
Das zukünftig geltende Ausschreibungsverfahren soll laut Bundesregierung Kosten senken. Dies sieht Gunnar Groebler, Chef des Geschäftsbereichs Wind bei Vattenfall ähnlich: „Insbesondere die Einführung von Ausschreibungen im neuen EEG halten wir für den richtigen Weg für weitere Kostensenkungen im Bereich Offshore-Wind und damit für die Sicherung der Akzeptanz für diese effektive Form der Erzeugung.“ Zuletzt hatte Vattenfall eine größere Ausschreibung in Dänemark gewonnen, in den Niederlanden eine verloren.