Höhere Netzentgelte 2017: Die meisten Stromkunden müssen deutlich mehr zahlen
Das Netznutzungsentgelt, das Stromkunden als Bestandteil ihrer Stromrechnung zahlen müssen, wird im kommenden Jahr teilweise deutlich ansteigen. Ein Haushaltskunde mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh im Jahr zahlt dann über 30,- Euro mehr. Die zusätzlichen Belastungen sind jedoch regional und nach Verbrauchsmenge sehr unterschiedlich.
Die ene´t GmbH, ein Systemhaus für die Energiewirtschaft, hat die vorläufigen Netzentgelte der Verteilnetzbetreiber erhoben und ausgewertet. In einigen Netzgebieten wird es 2017 zu einer Senkung der Netznutzungsentgelte kommen. Stromkunden in weiten Teilen Baden-Württembergs, Thüringen und Nordrhein-Westfalen dürfen sich über fallende oder zumindest gleichbleibende Entgelte freuen. In fast allen anderen Landesteilen werden die Netznutzungsentgelte steigen. Am deutlichsten fällt die Erhöhung im östlichen und südlichen Bayern sowie in Nordostdeutschland aus.
Unterschiedlich hohe Preissteigerungsraten sind neben einzelnen Regionen auch in Bezug auf den Stromverbrauch zu erkennen. Die größten prozentualen Steigerungen sind für Gewerbekunden mit einem Jahresstromverbrauch um 40.000 kWh zu verzeichnen. Die Aufschläge liegen hier in vielen Regionen bei über 25 Prozent.
Am kräftigsten werden die Netznutzungsentgelte für Gewerbekunden 2017 im Verteilnetz der Bayernwerk AG erhöht. Die Entgelte steigen hier um 44,2 Prozent auf 2.557,60 Euro bzw. 6,39 ct/kWh steigen. Wie ene´t errechnet hat, steigen "in Netzbereichen der Avacon AG in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (+26,7 % auf 2.753,12 Euro) und der E.DIS AG (+25,5 % auf 4.022,04 Euro) wird der Stromtransport teurer. Deren Netzbereich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern stellt nach derzeitigem Veröffentlichungsstand 2017 das teuerste Gebiet dar. Insgesamt steigen in 3.497 Postleitzahl-Ort-Kombinationen die Durchleitungsgebühren um mehr als 20 Prozent. Am günstigsten wird der Strombezug dagegen netzseitig in Augsburg im Netzbereich der swa Netze sein, dort sinken die Entgelte um rund 11 Prozent auf 1.320,59 Euro bzw. 3,30 ct/kWh."
Auch wenn Gering-Verbraucher prozentual nicht so stark belastet werden, steigen die Netznutzungsentgelte im bundesdeutschen, nach Größe der Verteilnetze gewichteten Schnitt ein Single-Haushalt mit 1.500 kWh pro Jahr um 7,4 Prozent auf 162,09 Euro (+11,20 Euro), bei einem Mehr-Personen-Haushalt (4.000 kWh) verteuern sich die Entgelte sogar um 10,5 Prozent (+31,21 Euro) auf 328,37 Euro.
Stromkostenanstieg durch Stromanbieterwechsel verhindern
Steigende Netznutzungsentgelte und eine höhere EEG-Umlage werden den Strom im kommenden Jahr deutlich teurer machen. Niedrigere Einkaufspreise, wenn diese von den Stromanbietern weitergegeben werden, dürften die Erhöhungen nicht kompensieren. Daher ist die einzige Möglichkeit, die eigenen Stromkosten zu senken oder zumindest konstant zu halten, der Wechsel des Stromanbieters. Steigende Preise ermöglichen die Ausübung des Sonderkündigungsrechts, dass wechsel-willige Kunden nutzen sollten. Gewerbekunden ab einem Verbrauch von 50.000 kWh empfehlen wir ein individuelles Angebot.
Die Veränderungen 2017 der Netznutzungsentgelte in der Übersicht: