Stadtwerke Mainz: Stromkunden sollen ÖPNV-Defizit ausgleichen
Die umfirmierte Mainzer Stadtwerke AG steigt wieder in den Strom- und Gasvertrieb ein. Mainzer Strom- und Gaskunden werden zum Start zwei unattraktive Tarife angeboten. Mit den Gewinnen aus dem Energievertrieb sollen die starkt defizitären Bus- und Straßenbahnbetriebe unterstützt werden.
Rund 15 Millionen Euro Verlust erwirtschaften allein die Mainzer Bus- und Straßenbahnbetriebe pro Jahr. Um das Defizit zu decken, sind nun Mainzer Stadtvertreter auf die Idee gekommen, nicht nur Steuerzahler, sindern auch Strom- und Gaskunden zur Kasse zu bitten. Jedoch hatten die Mainzer den direkten Strom- und Gasvertrieb mit dem damaligen Verkauf der Entega-Anteile 2010 eingestellt. Also musste eine neue Gesellschaft gegründet werden, die Mainzer Stadtwerke AG. Mit großem Werbeaufwand wird derzeit ein buntes M in der Landeshauptstadt präsentiert. Das neue Logo und das Versprechen, dass die Gewinne in Mainz verbleiben, sollen möglichst viele Strom- und Gaskunden angelockt werden.
Für einen nennenswerten Beitrag zur Senkung des 15-Millionen-Defizits können jedoch keine günstigen Tarife angeboten werden. Für den Stromtarif "Mainzer Strom 24 grün" und den Gastarif "Mainzer Gas 24" müssen Kunden denn auch tief in die Tasche greifen. Im Vergleich (Stromhaushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch) liegt der Stromtarif rund 225,- Euro über günstigen Stromanbietern. Im Gas liegt die Differenz auf ähnlichem Niveau (210,- Euro bei einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh).
Einen ersten Beitrag zum Verlustausgleich leistete Oberbürgermeister Michael Ebling, der zum Vertriebsstart einen Liefervertrag unterzeichnete.