Verbände warnen vor KWK-Konzept der Stromwirtschaft

15.05.2001 von
Die am 9. Mai angekündigte Lösung im Streit um die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird von Umweltverbänden kritisch gesehen. Wie die "Frankfurter Rundschau" mitteilte, "wittert die Öko-Lobby heiße Luft". "Absolut ungenügend", findet Regine Günther, die Klimareferentin des WWF, die angebotene Selbstverpflichtung der Industrie zur Schadstoffminderung. "Ein Modell zur Selbstversorgung", urteilt Gerd Billen, der Geschäftsführer des Naturschutzbundes Nabu.

Damit steuert Rot-Grün beim Ausbau der KWK, die die Abwärme der Stromerzeugung zum Beheizen von Gebäuden nutzt, auf einen Konflikt mit der Basis zu, so die "Frankfurter Rundschau". Michaele Hustedt, die Energieexpertin der Grünen-Fraktion, hatte den Vorschlag als "wirklich akzeptabel" bezeichnet. "Frau Hustedt sollte daran denken, dass wir in einem Jahr vor einer Bundestagswahl stehen", droht Billen.

Die Stromwirtschaft hatte vorgeschlagen, auf zwei Wegen bis zum Jahr 2010 eine Minderung der CO2-Emissionen um 20 Millionen (die Bundesregierung fordert 23 Millionen) Tonnen zu erreichen: Zum einen soll der Strom aus Kombi-Kraftwerken über ein Bonussystem mit zunächst drei Pfennig je Kilowattstunde gefördert werden. Bis 2010 würden insgesamt acht Milliarden Mark umgelegt. Zum anderen will die Industrie freiwillig neue KWK-Anlagen bauen.

Für die WWF-Expertin Günther enthält die Selbstverpflichtung der Stromwirtschaft dagegen "keine einzige qualitative Aussage". Das Bonus-Modell, so Günther, biete überdies keinen Anreiz zum Neubau von KWK-Anlagen. "Der wird kastriert", ergänzt Professor Klaus Traube gegenüber der "Frankfurter Rundschau".

Weitere Informationen:
Stromtip_news vom 9. Mai zum KWK-Kompromiss
rg

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