AKW Temelin wieder abgeschaltet
Das umstrittene Atomkraftwerk Temelin in Tschechien ist am Sonntag erneut abgeschaltet worden. Grund sei eine Störung im Steuersystem. Das Problem ist während einer Testserie im Probebetrieb des ersten Reaktorblocks aufgetreten, sagte Anlagensprecher Milan Nebesar. Wie "BerlinOnline" berichtet, ist nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde in Prag der nukleare Teil des Kraftwerks nicht betroffen. Temelin werde nach Beseitigung der Störung erneut angefahren, sagte Nebesar.
Die seit zehn Monaten im Probebetrieb laufende Anlage war erst vor einer Woche nach mehr als dreimonatiger Reparatur einer Turbine wieder angefahren worden. Deutschland und Österreich verlangen wegen angeblicher Sicherheitsmängel die Stilllegung. Nach Ansicht von Temelin-Direktor Frantisek Hezoucky wird das Atomkraftwerk noch 50 bis 60 Jahre in Betrieb bleiben. Die Anlage produziere Strom dreimal billiger als in Deutschland, sagte Hezoucky. Er räumte ein, dass dem Betreiber CEZ wegen der reparaturbedingten Verzögerung des kommerziellen Betriebs täglich umgerechnet 360.000 Mark entgehen. Wegen des Turbinenschadens kann Temelin vermutlich erst im Januar 2002 den Probebetrieb abschließen. Ursprünglich sollte dies bereits vor zwei Monaten der Fall sein.