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AKW-Pannen: technische und menschliche Ursachen
Nach den Störfällen in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel verdichten sich Hinweise, dass menschliches Versagen Mitursache der Pannen sei. Das hat ein Gespräch mit der schleswig-holsteinischen Landesatomaufsicht und Vertretern der Vattenfall Europe ergeben, teilte das Bundesumweltministerium (BMU) als oberste Atomaufsichtsbehörde mit.
Das BMU erklärte weiter, die anlagentechnischen Abläufe des Störfalles seien weitgehend rekonstruiert worden. Vattenfall hat einen diesbezüglichen Bericht erstellt, der auch im Internet nachzulesen ist. Allerdings ist er wohl nur für Fachleute verständlich. Klar sei, ein Kurzschluss in einem der beiden Transformatoren hat den Brand ausgelöst. Deshalb konnte kein Strom mehr ins öffentliche Netz eingespeist werden. Warum der Reaktor aber nicht, wie in solchen Situationen vorgesehen, kontrolliert abgefahren wurde, konnte laut BMU "noch nicht abschließend verifiziert" werden.
Stattdessen kam es zu einer Schnellabschaltung des Reaktors. Sie hatte Druck- und Füllstandsveränderungen im Reaktordruckgefäß zur Folge, die weder vorgesehen noch beabsichtigt waren. So etwas könne "Vorläufer von schweren Stör- oder Unfällen sein", so das BMU. Im vorliegenden Fall gebe es aber nach derzeitigen Erkenntnissen keine negativen Folgen. In welchem Ausmaß und warum sich die Bedienungsmannschaft falsch verhalten hat, muss noch geklärt werden. Das BMU bezeichnete die Informationspolitik Vattenfalls in diesem Bereich als "inakzeptabel".
Auch der Reaktor in Brunsbüttel ist noch nicht wieder voll funktionsfähig. Nachdem Vattenfall ihn bereits vor einer Woche wieder voll in Betrieb genommen hatte, gibt es nun Probleme mit dem Messsystem für den Reaktorfüllstand. Deshalb musste das AKW wieder auf 25 Prozent seiner Leistung gedrosselt werden, erklärte das Sozialministerium in Kiel. Auslöser ist eine Ansammlung von Radiolysegas, die eine Explosion verursachen könnte. Bereits 2001 explodierte aus ähnlichen Gründen eine Rohrleitung – ebenfalls an diesem AKW. Das Gas wird nun durch Spülung des betroffenen Bereichs der Reaktorfüllstandsmessung beseitigt.
Verschiedene Experten haben darauf hingewiesen, aufgrund nachlassender Ausbildung im Bereich der Kerntechnik könne es zukünftig häufiger zu solchen Zwischenfällen kommen. Michael Sailer, Mitglied in der Reaktorsicherheitskommission des Bundes, erklärte in der Frankfurter Rundschau, die Anlagen seien von den Reaktormannschaften immer schwieriger zu überblicken. Da die erste Generation der Betriebscrews oft aus Altersgründen bereits ausgeschieden sei, fehlten zunehmend auch Kenntnisse über Eigenheiten der Anlagen, die in der Inbetriebnahmezeit gewonnen wurden. Ähnlich äußerte sich der frühere Chefingenieur des schwedischen Atomkraftwerks Forsmark, Lars Olov Höglund, im ARD-Morgenmagazin.
Nach eigenen Angaben will die schleswig-holsteinische Atomaufsicht prüfen, ob Vattenfall die AKW-Betreibererlaubnis entzogen werden soll. Dies forderten nach einem Bericht der Financial Times Deutschland auch Vertreter der LINKEN und der Grünen im Bundestag. Das BMU erklärte lediglich, ein Wiederanfahren des AKW Krümmel sei nur möglich, "wenn die Ursachen vollständig geklärt und mögliche Defizite sowohl im Bereich der Anlagentechnik als auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Betreibers beseitigt sind".
Das BMU erklärte weiter, die anlagentechnischen Abläufe des Störfalles seien weitgehend rekonstruiert worden. Vattenfall hat einen diesbezüglichen Bericht erstellt, der auch im Internet nachzulesen ist. Allerdings ist er wohl nur für Fachleute verständlich. Klar sei, ein Kurzschluss in einem der beiden Transformatoren hat den Brand ausgelöst. Deshalb konnte kein Strom mehr ins öffentliche Netz eingespeist werden. Warum der Reaktor aber nicht, wie in solchen Situationen vorgesehen, kontrolliert abgefahren wurde, konnte laut BMU "noch nicht abschließend verifiziert" werden.
Stattdessen kam es zu einer Schnellabschaltung des Reaktors. Sie hatte Druck- und Füllstandsveränderungen im Reaktordruckgefäß zur Folge, die weder vorgesehen noch beabsichtigt waren. So etwas könne "Vorläufer von schweren Stör- oder Unfällen sein", so das BMU. Im vorliegenden Fall gebe es aber nach derzeitigen Erkenntnissen keine negativen Folgen. In welchem Ausmaß und warum sich die Bedienungsmannschaft falsch verhalten hat, muss noch geklärt werden. Das BMU bezeichnete die Informationspolitik Vattenfalls in diesem Bereich als "inakzeptabel".
Auch der Reaktor in Brunsbüttel ist noch nicht wieder voll funktionsfähig. Nachdem Vattenfall ihn bereits vor einer Woche wieder voll in Betrieb genommen hatte, gibt es nun Probleme mit dem Messsystem für den Reaktorfüllstand. Deshalb musste das AKW wieder auf 25 Prozent seiner Leistung gedrosselt werden, erklärte das Sozialministerium in Kiel. Auslöser ist eine Ansammlung von Radiolysegas, die eine Explosion verursachen könnte. Bereits 2001 explodierte aus ähnlichen Gründen eine Rohrleitung – ebenfalls an diesem AKW. Das Gas wird nun durch Spülung des betroffenen Bereichs der Reaktorfüllstandsmessung beseitigt.
Verschiedene Experten haben darauf hingewiesen, aufgrund nachlassender Ausbildung im Bereich der Kerntechnik könne es zukünftig häufiger zu solchen Zwischenfällen kommen. Michael Sailer, Mitglied in der Reaktorsicherheitskommission des Bundes, erklärte in der Frankfurter Rundschau, die Anlagen seien von den Reaktormannschaften immer schwieriger zu überblicken. Da die erste Generation der Betriebscrews oft aus Altersgründen bereits ausgeschieden sei, fehlten zunehmend auch Kenntnisse über Eigenheiten der Anlagen, die in der Inbetriebnahmezeit gewonnen wurden. Ähnlich äußerte sich der frühere Chefingenieur des schwedischen Atomkraftwerks Forsmark, Lars Olov Höglund, im ARD-Morgenmagazin.
Nach eigenen Angaben will die schleswig-holsteinische Atomaufsicht prüfen, ob Vattenfall die AKW-Betreibererlaubnis entzogen werden soll. Dies forderten nach einem Bericht der Financial Times Deutschland auch Vertreter der LINKEN und der Grünen im Bundestag. Das BMU erklärte lediglich, ein Wiederanfahren des AKW Krümmel sei nur möglich, "wenn die Ursachen vollständig geklärt und mögliche Defizite sowohl im Bereich der Anlagentechnik als auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Betreibers beseitigt sind".