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Frontal 21: Insiderhandel sorgt für hohe Strompreise
An der Leipziger Strombörse EEX werden Preise manipuliert. Das berichtet ein Energiehändler in der "Frontal 21"-Dokumentation "Das Kartell - Im Würgegriff der Energiekonzerne" von Steffen Judzikowski und Hans Koberstein, welche heute Abend im ZDF ausgestrahlt wird. Sollten die Angaben stimmen, ist ein weiterer Grund für steigende Strompreise ausgemacht.
Der Händler, der unerkannt bleiben möchte, berichtet in der Sendung von Absprachen unter Londoner Finanzhändlern, um gemeinsam den Kaufpreis hochzutreiben. Er erklärt die Preismanipulationen am Elektrizitätsmarkt damit, dass "der Markt im Vergleich zu anderen Rohstoffmärkten ungeheuer klein ist und wenige Unternehmen den Marktpreis ihrem Gutdünken nach diktieren können."
Im Februar diesen Jahres hatte eine anonyme E-Mail für Aufsehen gesorgt, die anhand von Insider-Informationen aus dem Umkreis der EEX Manipulationsvorwürfe erhob. Diese richteten sich hauptsächlich an die großen Stromerzeuger, welche Erzeugungskapazitäten nicht meldeten und dadurch das Stromangebot an der Börse künstlich verknappten, was die Preise nach oben treibe. Besonders der Essener Energiekonzern RWE geriet deswegen in die Kritik (stromtip.de berichtete).
RWE hat diese Vorwürfe erst letzte Woche zurückgewiesen. Das Unternehmen beauftragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Analyse des Bieterverhaltens der RWE an der EEX. Diese Untersuchung sei zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe sind unhaltbar: Es gebe "keinerlei Anhaltspunkte" für eine Manipulation der Strombörse durch RWE, heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse. Peter Terium, Vorsitzender der Geschäftsführung der RWE Trading: „Wir sehen uns darin bestätigt, dass RWE zu keinem Zeitpunkt in manipulativer Weise an der Strombörse agiert hat.“
Auch der Chef der Leipziger Strombörse Hans-Bernd Menzel betonte, man verfüge sehr wohl über Möglichkeiten, Manipulationen zu verfolgen: "Wichtig ist hier die Frage, ob wir solche Dinge entdecken können und ob wir dann entsprechende Handlungen auch ahnden können. Das Instrumentarium dafür steht zur Verfügung - bis hin zur Einschaltung der Staatsanwaltschaft. Bisher war es nicht nötig."
Der "Frontal 21"-Informant beschuldigt jetzt Händler großer Finanzinstitute in London, sie sprächen sich regelmäßig ab, in welche Richtung sich der Preis am EEX-Terminmarkt entwickeln solle. "Dementsprechend wird dann am Folgetag von diesen Händlern nach der Absprache gehandelt", behauptet er. "Wenn sich fünf Händler treffen, die die Nachfragemacht haben, 60 Prozent, 70 Prozent des Marktes zu bestimmen, dann können sie den Preis entsprechend beeinflussen."
In diese Absprachen werde außerdem ein Kreis ausgewählter kleinerer Händler eingeweiht, so der "Frontal 21"-Informant. Auch er gehörte nach eigenen Angaben dazu. Die Empfänger können mit diesen Informationen hohe Gewinne erzielen. "Das ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung", so der Insider. Die kleinen Händler verhalten sich ebenfalls entsprechend dieser Nachricht. Durch diesen Multiplikatoreffekt steigt der Preis zusätzlich. Zahlen müssen dies letztendlich die Stromverbraucher, die "ein weitaus höheres Preisniveau entrichten, als das zuvor der Fall gewesen wäre."
Der Händler, der unerkannt bleiben möchte, berichtet in der Sendung von Absprachen unter Londoner Finanzhändlern, um gemeinsam den Kaufpreis hochzutreiben. Er erklärt die Preismanipulationen am Elektrizitätsmarkt damit, dass "der Markt im Vergleich zu anderen Rohstoffmärkten ungeheuer klein ist und wenige Unternehmen den Marktpreis ihrem Gutdünken nach diktieren können."
Im Februar diesen Jahres hatte eine anonyme E-Mail für Aufsehen gesorgt, die anhand von Insider-Informationen aus dem Umkreis der EEX Manipulationsvorwürfe erhob. Diese richteten sich hauptsächlich an die großen Stromerzeuger, welche Erzeugungskapazitäten nicht meldeten und dadurch das Stromangebot an der Börse künstlich verknappten, was die Preise nach oben treibe. Besonders der Essener Energiekonzern RWE geriet deswegen in die Kritik (stromtip.de berichtete).
RWE hat diese Vorwürfe erst letzte Woche zurückgewiesen. Das Unternehmen beauftragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Analyse des Bieterverhaltens der RWE an der EEX. Diese Untersuchung sei zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe sind unhaltbar: Es gebe "keinerlei Anhaltspunkte" für eine Manipulation der Strombörse durch RWE, heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse. Peter Terium, Vorsitzender der Geschäftsführung der RWE Trading: „Wir sehen uns darin bestätigt, dass RWE zu keinem Zeitpunkt in manipulativer Weise an der Strombörse agiert hat.“
Auch der Chef der Leipziger Strombörse Hans-Bernd Menzel betonte, man verfüge sehr wohl über Möglichkeiten, Manipulationen zu verfolgen: "Wichtig ist hier die Frage, ob wir solche Dinge entdecken können und ob wir dann entsprechende Handlungen auch ahnden können. Das Instrumentarium dafür steht zur Verfügung - bis hin zur Einschaltung der Staatsanwaltschaft. Bisher war es nicht nötig."
Der "Frontal 21"-Informant beschuldigt jetzt Händler großer Finanzinstitute in London, sie sprächen sich regelmäßig ab, in welche Richtung sich der Preis am EEX-Terminmarkt entwickeln solle. "Dementsprechend wird dann am Folgetag von diesen Händlern nach der Absprache gehandelt", behauptet er. "Wenn sich fünf Händler treffen, die die Nachfragemacht haben, 60 Prozent, 70 Prozent des Marktes zu bestimmen, dann können sie den Preis entsprechend beeinflussen."
In diese Absprachen werde außerdem ein Kreis ausgewählter kleinerer Händler eingeweiht, so der "Frontal 21"-Informant. Auch er gehörte nach eigenen Angaben dazu. Die Empfänger können mit diesen Informationen hohe Gewinne erzielen. "Das ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung", so der Insider. Die kleinen Händler verhalten sich ebenfalls entsprechend dieser Nachricht. Durch diesen Multiplikatoreffekt steigt der Preis zusätzlich. Zahlen müssen dies letztendlich die Stromverbraucher, die "ein weitaus höheres Preisniveau entrichten, als das zuvor der Fall gewesen wäre."