Seite bewerten:
100%
0%

Greenpeace: CO2-Speicherung bringt nichts

09.05.2008 von
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat einen Report vorgelegt, wonach die CCS-Technologie keine klimafreundliche Stromproduktion garantieren kann. Sie komme zu spät, vergeude erhebliche Mengen an Energie und Rohstoffen und werde die Strompreise massiv steigen lassen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Umweltschützer wenden sich vor allem dagegen, dass die Energieunternehmen CCS als Argument für neue Kohlekraftwerke gebrauchen. Die CCS-Technologie stecke noch in der Entwicklungsphase und stehe "auf absehbare Zeit" nicht zur Verfügung. In großem Stil kommerziell einsetzbar werde die Technologie frühestens im Jahr 2030, schreibt Greenpeace unter Berufung auf den Weltklimarat. Bereits ab 2015 müssten aber die weltweiten CO2-Emissionen zurückgehen, um den Klimawandel aufzuhalten. Das könne nicht passieren, wenn noch bis 2030 Dutzende neuer Kohlekraftwerke ihre Emissionen in die Luft blasen, weil sie auf CCS warten.

Der Energiekonzern Vattenfall Europe rechnet dagegen damit, CCS bis 2020 zur großtechnischen Serienreife zu bringen. Mitte 2008 soll die CCS-Pilotanlage am Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz in Betrieb gehen. Für 2015 sind weitere Demonstrations-Kraftwerke mit etwa zehnfacher elektrischer Leistung geplant. Der Abtransport des Kohlendioxids soll per Pipeline, Güterzug und Schiff erfolgen, die Speicherung "tief unter der Erdoberfläche oder dem Meeresboden". Konkrete Speicherorte gibt es noch nicht, auch Angaben zu möglichen Sicherungsmaßnahmen fehlen. Laut Greenpeace ist die unterirdische Lagerung von CO2 riskant und könne nicht sicher und dauerhaft garantiert werden.

Dazu kommt: Kraftwerke, die mit CCS arbeiten, brauchen zwischen 10 und 40 Prozent mehr Energie für den Eigenbedarf. Das bedeutet, ihr Wirkungsgrad sinkt. Sie müssen mehr Kohle verfeuern und damit CO2 produzieren als moderne Kohlekraftwerke heute. Außerdem wird bei einigen CCS-Verfahren der Wasserverbrauch erheblich erhöht. Die Energie-Expertin von Greenpeace Gabriela von Goerne kritisiert, "die Speicherung von CO2 packt das Problem nicht bei der Wurzel. Statt weniger Klimagas wird mehr produziert, das dann aufwändig gelagert und langfristig überwacht werden muss".

Dieser Mehrverbrauch macht die CCS auch für die Energieverbraucher teuer, so Greenpeace. Die Kraftwerkskosten könnten sich verdoppeln und die Strompreise um 21–91 Prozent ansteigen. Dazu kommen Haftungsrisiken, denn konzentriertes Kohlendioxid ist ein gefährliches Gift.

Außerdem wird für die Forschung an CCS sehr viel Geld ausgegeben, das zur Förderung Erneuerbarer Energien fehle, so Greenpeace. Und die an CCS interessierten Unternehmen wünschen sich mehr öffentliche Gelder. Zum Beispiel Shell: In einem Interview mit dem Informationsportal EurActiv forderten zwei hochrangige Vertreter des Ölkonzerns, dass die EU CCS verstärkt mit Steuergeldern finanziert. Sonst werde man überlegen, Investitionen in Europa zu kürzen.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie: (4): Wie funktioniert eigentlich...

Serie: (4): Wie funktioniert eigentlich...
...Solarenergie?
Sonnenenergie nutzt die Energie der Sonne und ist damit saubere Energie aus einer nicht versiegenden Quelle. Oft werden unter "Solar" die Photovoltaik und die Sonnen-kollektoren zusammengeworfen, was aber falsch ist.
weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich......eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich......ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...
... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...
... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich......ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...
... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich......eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (13): Wie funktioniert eigentlich...

Serie (13): Wie funktioniert eigentlich...... statische Aufladung? Wer kennt das nicht? Einmal kurz mit den falschen Schuhen über den Teppichboden gelaufen und an der nächsten Türklinke bekommt man eine „gewischt“. Aber warum? Im 13. Teil unserer Reihe „Wie funktioniert eigentlich...?“ gehen wir dem physikalischen Phänomen auf den Grund. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...
...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter