Europa fehlen 56 Prozent der Atomrückstellungen
Laut einem internen Arbeitspapier der Europäischen Kommission haben die europäischen Atomkraftwerkbetreiber zum Teil gravierende Deckungslücken bei den Rückstellungen zur Entsorgung des Atommülls und den Rückbau von Atomkraftwerken. Insgesamt haben die europäischen Atomkraftwerkbetreiber nur 56 Prozent der Gesamtkosten als Rückstellungen gesichert.
Acht Milliarden Euro beträgt die Lücke der Rückstellungen allein in Deutschland. Diese Rückstellungen, die Atomkraftwerkbetreiber für die Entsorgung des Atommülls und den Rückbau von Atomkraftwerken zurücklegen sollten, sind nur in Teilen vorhanden. Zwar decken die deutschen Atomkraftwerkbetreiber 83 Prozent der bis 2050 zu erwartenden Kosten ab, dennoch Länder wie Großbritannien und die Niederlande schneiden besser ab.
Besonders wenige Rückstellungen haben die Atomkraftwerkbetreiber in Frankreich und den osteuropäischen Staaten gesammelt. Hier sind die Deckungslücken der Rückstellungen noch gravierender. So hat Frankreich nur Rückstellungen von 23 Milliarden Euro gesammelt, dem stehen zu erwartende Kosten von 74,1 Milliarden Euro gegenüber. Das bedeutet, dass mit den Rückstellungen nur 31 Prozent der Kosten gedeckt sind.
In den Osteuropäischen Ländern ist die Situation um die Rückstellungen sogar noch schlimmer. Rumänien und Slowenien haben jeweils 200 Millionen Euro zurückgelegt. Doch auch hier übersteigen die zu erwartenden Kosten die Rückstellungen deutlich. So sind von den 4,2 Milliarden Euro für Rumänien und den 4,3 Milliarden Euro für Slowenien nur fünf Prozent der Kosten mit den Rückstellungen gedeckt.
In ganz Europa fehlen insgesamt 120 Milliarden Euro an Rückstellungen. Statt 268 Milliarden Euro gibt es nur 150 Milliarden Euro an Rückstellungen. Interessant ist, dass die Kosten für die Rückstellungen von Land zu Land unterschiedlich sind. Auch hier will die europäische Kommission nochmal genauer analysieren.