Zu wenig neue Stromtankstellen für wachsende Anzahl E-Autos
Der Aufbau von Stromtankstellen kommt nur langsam voran. Nach neuesten Zahlen, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) veröffentlicht hat, wurden zwar deutlich mehr öffentliche Ladepunkte installiert, die Anzahl Ladepunkte pro Elektrofahrzeug ist jedoch rückläufig.
Immer mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb müssen sich weniger Ladepunkte teilen. Der BDEW gibt an, dass Ende Juni 2016 6.517 Ladepunkte in Deutschland zur Verfügung standen. Dies entspricht bei knapp 60.000 Elektrofahrzeugen einem Wert von 9,2 E-Auto pro Ladepunkt. Dieser Wert verschlechtert sich jährlich und lag bspw. vor einem Jahr bei noch 6,4 E-Autos pro Ladepunkt. Aufgrund der langen Ladezeiten an Normalladepunkten sind bereits heute viele Ladepunkte dauerbelegt, so dass „spontanes“ Tanken oftmals nicht möglich ist.
Von den sogenannten Schnelladepunkten, die das auftanken rapide beschleunigen, gibt es bundesweit erst 230. Das ist zwar eine deutliche Steigerung zum Vorjahreswert (+50 %), jedoch ist auch hier das Verhältnis E-Auto zu Schnellladepunkt ausbaufähig. Der heutige Wert von 261 E-Autos pro Schnellladepunkt hat sich über die letzten 12 Monate kaum verändert.
Die Erhebung des BDEW zeigt große regionale Unterschiede. Erschreckend niedrig ist die Dichte an Ladepunkten in Schleswig-Holstein und Brandenburg. Hier teilen sich jeweils 1 Million Einwohner 22 Ladepunkte. Wer also eine Fahrt in diese Bundesländer plant, sollte nicht erwarten, dass eine Ladestation in der Nähe ist, wenn der Akku leer ist. Besser sieht es insgesamt in größeren Städten aus. Berlin ist mit 529 Ladepunkten am besten ausgestattet. Hamburg folgt auf Platz 3 (292) hinter dem deutlich kleineren Stuttgart, dass mit 366 Ladepunkten über eine gute Infrastruktur verfügt. Eine gute Quote haben auch Düsseldorf (167) und Leipzig (154), schlechter sieht es in München mit lediglich 82 Ladepunkten aus.
Laut BDEW ist das Wachstum in Regionen mit speziellen Förderprogrammen höher.“ Deshalb erhoffen wir uns einen weiteren Ausbauschub durch das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geplante Förderprogramm. Allerdings brauchen wir hier schnell Klarheit über die konkrete Ausgestaltung der Förderquote. Wichtig ist, dass die Förderbedingungen attraktiv für Investoren sind", sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, in Berlin.