100%
0%
TelDaFax-Pleite: Ehemalige Vorstände zu Bewährungsstrafen verurteilt
Zwei ehemalige Vorstände des im Jahr 2011 in die Insolvenz gegangenen Energieanbieters TelDaFax sind wegen Insolvenzverschleppung und Verletzung von Buchführungspflichten verurteilt worden. Vor dem Landgericht Bonn erhielten die Manager Bewährungsstrafen von 16 bzw. 12 Monaten.
Als die TelDaFax Holding AG im Jahr 2011 in die Insolvenz ging, hatte Deutschland einen neuen Pleite-Rekord. Insgesamt 750 Millionen Euro schuldete TelDaFax seinen Gläubigern, darunter rund 300.000 Kunden, die sich größtenteils in Tarifen mit Vorkasse befanden. Nun, sechs Jahre später, wurden die ehemaligen TelDaFax-Vorstände Klaus Bath und Gernot Koch wegen Insolvenzverschleppung und Verletzung von Buchführungspflichten verurteilt. Das Landgericht Bonn erkannte bei beiden Angeklagten hohe „kriminellen Energie, weil sie die zu bedienenden Forderungen danach priorisierten, dass sie vor allem die Gläubiger, die ihre Forderungen nachdrücklich verfolgten, befriedigten.“ Strafmildern berücksichtigte das Gericht, u.a. dass Barth und Koch nicht vorbestraft seien und deren Handeln vom Verhalten staatlicher und privater Großgläubiger begünstigt wurde.
Das Landgericht stellte fest, dass die TelDaFax-Gruppe bereits 2009 insolvent gewesen sei. Einige Gläubiger hätten durch Stundungen jedoch die weitere Existenz ermöglicht. So stundete das Finanzamt eine hohe zweistellige Steuerschuld, obwohl eine Prüfung ergeben hatte, dass eine bilanzielle Überschuldung vorlag. Auch der Fussballklub Bayer Leverkusen, dessen Hauptsponsor TelDaFax war, räumte dem Energieversorger die Stundung von Sponsorengeldern ein.
Die Tatsache, dass einige Gläubiger bereits vor 2011 von einer Insolvenz des Stromanbieters hätten ausgehen müssen, könnte sich nun als Vorteil für die 300.00 ehemaligen Kunden erweisen. Nach dem Gesetz können Zahlungen zurückgefordert werden, wenn der Zahlungsempfänger von einer (verschleppten) Insolvenz wusste oder hätte wissen müssen. Auf dieser gesetzlichen Grundlage ist es dem Insolvenzverwalter gelungen, bisher rund 25 Millionen Euro „einzutreiben“. Geschädigte Kunden, die Forderungen gegenüber TelDaFax angemeldet hatten, könnten zumindest einen Teil zurück erhalten.
Vielleicht interessiert Sie auch: