Das Zuhause-Kraftwerk von VW und Lichtblick - lohnt es sich?


Der Öko-Stromanbieter Lichtblick und Volkswagen wollen mit eigenen Minikraftwerken den Energiemarkt aufmischen und in Konkurrenz zu den etablierten Versorgern treten.

Volkswagen produziert die Blockheizkraftwerke, die von Gasmotoren angetrieben werden. Lichtblick vertreibt die Anlagen als sogenannte Zuhause-Kraftwerke und setzt sie für ein neues, dezentrales Konzept der Wärme- und Stromversorgung ein. Die Kraftwerke werden rund 5.000 Euro kosten.
 
Tatsächlich ist die Idee der beiden Unternehmen in Deutschland neu und am ehesten mit der Einführung des Auto-Leasings zu vergleichen. Hier wie dort erwirbt der Kunde die Heizung oder das Auto nicht, sondern zahlt für die Nutzung. Im Falle der Zuhause-Kraftwerke zahlt er für die Wärme.

So funktioniert die Lichtblick-Idee: Der Kunde zahlt einmalig 5.000 Euro an Lichtblick, einen monatlichen Betrag von 20 Euro und bekommt dafür zweierlei: Lichtblick stellt ihm in seinem Keller ein Kraftwerk zur Verfügung, das Strom und Wärme produziert. Außerdem schließt der Kunde mit Lichtblick einen Wärmeliefervertrag über zehn Jahre ab, der Vertrag hat aber eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren. Alle anderen Kosten übernimmt Lichtblick. Im Gegensatz zu einer eigenen Heizung zahlt der Kunde nicht den Preis für das verbrauchte Gas, sondern für die benötigte Wärme. Die Kosten dafür berechnet Lichtblick auf Basis des Gaspreisindizes des Statistischen Bundesamtes. Für Hamburg liegt der Wärmepreis bei derzeit 5,79 Cent pro Kilowattstunde.
 
Den gleichzeitig produzierten Strom vergütet Lichtblick mit 0,5 Ct/kWh. Lichtblick verkauft 100% des Stroms weiter, der Kunde braucht nach wie vor einen eigenen Stromanbieter. Das Kraftwerk im Keller läuft wärmeorientiert: Wenn die gespeicherte Wärme nicht mehr ausreicht oder es Lichtblick opportun erscheint, wird der Generator gestartet.
 
Aus Kundensicht stellt sich das Angebot so dar: Für einmalig 5.000 Euro sowie 20 Euro im Monat bekommt er eine neue und effektive Heizung, die zu diesem Preis auch eingebaut und regelmäßig gewartet wird. Fortan braucht er sich um nichts mehr zu kümmern und hat Ruhe im Keller. Mehr Informationen zu Mini-und Mikro-KWK-Anlagen inklusive Geräteübersicht finden Sie hier.
 

>> Informieren Sie sich zusätzlich auf der Zuhause-Kraftwerkseite von Lichtblick - hier klicken


Die Vergleichsrechnung im Einzelnen:
 
Das Lichtblick-Angebot sieht im Falle eines Zwei- oder Mehrfamilienhauses mit einem Wärmebedarf von 40.000 Kilowattstunden im Jahr so aus: 40.000 Kilowattstunden Wärme kosten mit dem Zuhause-Kraftwerk von LichtBlick 2.556 Euro pro Jahr rein an Verbrauchs- und Wartungskosten (5,79 ct/kWh mal 40.000 sind 2.316 Euro, plus 20 Euro monatliche Gebühr mal 12 Monate, was 240 Euro entspricht).

Abziehen muss man davon 60 Euro Raummiete (12 mal 5 Euro im Monat), die LichtBlick dem Kunden für die Bereitstellung des Heizungsraums zahlt und den Umweltbonus für den erzeugten Strom (bei 40.000 Kilowattstunden Wärme erzeugt das Zuhause-Kraftwerk 24.000 Kilowattstunden Strom), die jeweils mit 0,5 Cent mit dem Wärmepreis verrechnet werden (24.000 mal 0,5 Cent sind 120 Euro). Insgesamt ergibt sich damit ein Preis von 2.136 Euro für 40.000 Kilowattstunden Wärme (2.316 Euro minus 60 minus 120 sind 2.136).
 

 

Laut unserem Schwesterportal www.gastipp.de liegt der günstigste Anbieter in Hamburg ohne Vorkasse für 44.400 Kilowattstunden (der Gasverbrauch liegt etwa 11 Prozent höher als der Wärmeverbrauch und bei LichtBlick zahlt der Kunde für Wärme und nicht für Gas) bei einem Preis von 1.820,93 Euro. Das Lichtblick-Angebot ist also auf den ersten Blick teurer der normale Gaspreis.

Da der Gasanbieter in Hamburg nur das Gas liefert, es bei Lichtblick hingegen die Heizung und die Wartung dazugibt, muss man auch diese Kosten, die individuell verschieden sind, in die Rechnung mit einbeziehen. Setzt man die Lebensdauer der Heizung mit zehn Jahren an, zahlt man bei Lichtblick die einmaligen Installationskosten von 5.000 Euro, geteilt durch zehn Jahre, also 500 Euro pro Jahr. Dann liegen die jährlichen Gesamtkosten des Lichtblick-Angebotes bei 2.636 Euro.

Eine moderne Gasheizung, die der Kunde selbst kauft und installiert, kostet etwa 8.500 Euro (individuell stark unterschiedlich!). Auf zehn Jahre umgelegt sind das 850 Euro pro Jahr, damit liegen die Jahreskosten für den Selbstkäufer bei 2.670,73 Euro. Nimmt man noch Kosten für Wartung, Schornsteinfeger und Umwälzpumpe dazu, die ungefähr bei 285 Euro im Jahr liegen, liegen die Jahreskosten für Selbstkäufer jetzt bei 2.955,73 Euro.

LichtBlick bietet seinen Kunden darüber hinaus noch ein zweites Preismodell an, bei dem der Kunde zu Beginn 8.500 Euro investiert, im Gegenzug aber einen höheren Umweltbonus für den erzeugten Strom in Höhe von 2,5 Cent pro Kilowattstunde erhält. Bei diesem Modell liegt der Preis für 40.000 Kilowattstunden Wärme bei 2.506 Euro pro Jahr statt 2.636 Euro.

Die Hintergründe des Lichtblick-Angebotes lesen Sie im zweiten Teil unseres Artikels. 

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

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Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
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Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
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Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

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Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
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Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

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Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
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