Bauern nutzen Solarenergie als Altersvorsorge
Auf dem Weg zum Schweinestall vernimmt Landwirt Henning Schulte-Uffelage ein leises Klacken. Das Geräusch signalisiert ihm, dass die Wechselrichter ihren Dienst aufnehmen. Sie wandeln auf dem landwirtschaftlichen Anwesen in Hilter im Landkreis Osnabrück den Gleichstrom in Wechselstrom um, den seit Kurzem die 1.200 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der Schweineställe produziert.
Etwas mehr als eine halbe Million Euro habe seine Familie dafür investiert, sagt Henning Schulte-Uffelage. Dank der staatlichen Unterstützung und der niedrigen Modul-Preise sei das aber eine "lohnende Investition". Die Schulte-Uffelages leben seit Generationen von Ackerbau und Viehzucht. Heute betreiben sie eine Schweinezucht mit 6.000 Tieren. Auf 250 Hektar Land bauen sie Weizen, Gerste, Mais und Raps an.
Neben der Photovoltaikanlage ist auf dem Hof noch eine Hackschnitzel-Heizung aktiv. Als Öko-Bauern sehen sich Vater Jürgen und Sohn Henning jedoch nicht. "Es ist ein Geschäft", sagen beide. In Niedersachsen beträgt der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung etwa 20 Prozent. Den größten Teil davon liefert in dem Küstenland die Windenergie. Die Menge der erneuerbaren Energien, die von Photovoltaikanlagen ins Netz eingespeist wird, lag 2008 nach Angaben des Landesbetriebs für Statistik in Hannover bei 1,5 Prozent. Insgesamt wurden 241.111 Megawattstunden Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist.
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Erzeuger wie Schulte-Uffelage sollen dazu beitragen, die Produktion von Solarenergie in Niedersachsen zu steigern. Pro Jahr könne seine Anlage rund 150.000 Kilowattstunden Strom produzieren, sagt der Landwirt. Diese Menge werde komplett in das Netz des regionalen Stromanbieters eingespeist. Dafür bekomme die Familie 41 Cent pro Kilowatt. Für erheblich weniger Geld kauft sie von ihrem Energielieferanten den handelsüblichen Strom-Mix. "Die Solarenergie ist unsere Altersvorsorge", sagt Henning Schulte-Uffelages Vater Jürgen. Beide gehen davon aus, dass ihre Anlage in elf Jahren Gewinn abwerfen wird.
Kritische Töne kommen derweil vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, das eine Kürzung der Förderung für Photovoltaikanlagen verlangt. Dort wird die ökonomische Wirkung der Förderungen erneuerbarer Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eher skeptisch bewertet, wie ein Sprecher unter Hinweis auf einen erst im September veröffentlichten Bericht seines Hauses sagte. Es ergebe sich insbesondere kein Kohlendioxid-Einspareffekt, heißt es dort. Da der Emissionshandel eine bindende Obergrenze für die CO2-Emissionen vorgebe, könnten mit dem EEG keinerlei weitere Einsparungen erzielt werden. Im Ergebnis ergibt sich laut RWI lediglich eine Emissionsverlagerung.
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