Kleinwindanlagen aus Deutschland
Günther Hacker steht vor seinem Einfamilienhaus in St. Georgen im Schwarzwald und blickt zum Dach. Zwei kleine Windräder wirbeln dort oben, das eine surrt kaum hörbar, das andere schon deutlicher. Tief Daisy jagt über Deutschland. "Die produzieren den Strom, den ich zurzeit im Haus verbrauche", sagt Hacker und freut sich. Er ist nach eigenen Angaben einer von ursprünglich vier Fachleuten in Deutschland, die Kleinst-Windräder zur Stromerzeugung herstellen.
"Im Südwesten bin ich der einzige", behauptet Hacker. Und er sei bundesweit der erste gewesen, der netzgekoppelte Anlagen entwickelt habe, erzählt der frühere Deutschlehrer auf dem Weg in seine Werkstatt. Hacker hat vier Windräder im Angebot, zwei bezieht er aus den USA fix und fertig, die beiden anderen hat er selbst entwickelt: Der Generator ist ein Hacker-Patent genauso wie der besonders aerodynamisch geformte Flügel.
Fachleute sind von Hacker Entwicklungen angetan: "Nette kleine Dinger" baue der Tüftler im Schwarzwald, bestätigt der unabhängige Windkraftexperte Uwe Hallenga aus Osnabrück, "es sind die einzigen dieser ganz kleinen Anlagen, die wirklich gut funktionieren".
Damit sich die Windräder in Wohngebieten drehen dürfen, müssen sie sehr leise sein. Die importierten Anlagen hätten diese Bedingung nicht immer erfüllt, berichtet Hacker. Ein U-Boot-Ingenieur habe ihn bei der Konstruktion der Flügel auf die Idee gebracht: "Die U-Boot-Schrauben dürfen doch auch kein Geräusch machen, und deren Form habe ich zum Vorbild genommen." Ergebnis: Das Rad dreht sich tatsächlich kaum hörbar.
Der zweite Vorteil: Es kommt schon bei schwachem Wind in Schwung.
Darauf ist der Tüftler aus dem Schwarzwald ein bisschen stolz: "Das ist das erste Windrad weltweit mit diesen Flügeln." Neben den Windrädern hat er auch die Steuerungselektronik und einen speziellen Wechselrichter entwickelt, damit man den Windstrom über eine Steckdose direkt ins Netz einspeisen kann.
Darauf ist der Tüftler aus dem Schwarzwald ein bisschen stolz: "Das ist das erste Windrad weltweit mit diesen Flügeln." Neben den Windrädern hat er auch die Steuerungselektronik und einen speziellen Wechselrichter entwickelt, damit man den Windstrom über eine Steckdose direkt ins Netz einspeisen kann.
Die Nutzung der Windkraft im Garten oder auf dem Bauernhof ist in Deutschland noch wenig verbreitet. Laut dem Präsidenten des Bundesverbandes Windenergie, Hermann Albers, müssen sich die Kleinwindanlagenhersteller und die Anlagenbetreiber einigen Herausforderungen stellen: die von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedliche Genehmigungspraxis, die niedrige Einspeisevergütung für Kleinwindstrom sowie die teilweise zu optimistischen Hersteller- und Händlerangaben in Bezug auf zu erwartende Erträge.
Im Schatten der Großanlagen nimmt laut Albers mittlerweile auch der Markt kleiner Windenergieanlagen Fahrt auf. Bisher allerdings würden diese meist eingesetzt, um abgelegene Gebiete ohne Stromanschluss - beispielsweise Ferienhäuser, Mobilfunkstationen oder weitab gelegene Forschungsstationen - zu versorgen. Dabei könnten viele Leute zumindest den Grundbedarf von 200 bis 300 Watt pro Stunde selbst erzeugen.
Im Norden und bei guten Windlagen sei es sogar möglich, mit zwei oder drei seiner Windräder den gesamten Strombedarf einer Familie zu decken, ist Hacker überzeugt. "Der Markt für uns ist so klein, weil die Photovoltaik so stark ist", bedauert er. Die Förderung der Photovoltaik sei etwa vier Mal so hoch als bei der Windkraft.
Darin sieht auch Andreas Heizmann vom Bundesverband Windenergie das Hauptproblem: "Bei nur neun Cent Vergütung ist keine Wirtschaftlichkeit gegeben." Die Bundesregierung habe sich bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aber geweigert, die kleinen Anlagen gegenüber den großen Windrädern besser zu stellen.
In Hackers Werkstatt liegen Achsen und Naben, Gehäuseteile und Generatoren säuberlich sortiert. "Ich beziehe meine Einzelteile von
18 verschiedenen Firmen aus ganz Europa", erzählt er. Die richtigen Lieferanten zu finden, sei schwer gewesen. Meistens seien es kleine Betriebe, denn die großen hätten bei seinen Stückzahlen nur mit den Achseln gezuckt. Zu seinen Kunden zählen Privatleute, die einen großen Garten in exponierter Lage haben.
18 verschiedenen Firmen aus ganz Europa", erzählt er. Die richtigen Lieferanten zu finden, sei schwer gewesen. Meistens seien es kleine Betriebe, denn die großen hätten bei seinen Stückzahlen nur mit den Achseln gezuckt. Zu seinen Kunden zählen Privatleute, die einen großen Garten in exponierter Lage haben.
Bauernhöfe bieten sich an, aber auch Schulen, besonders in der Schweiz und in Österreich. "In Deutschland ist es eher ruhig, weil viele Angst vor der Genehmigungsbehörde haben", erhält Hacker. Hierzulande herrsche ein großes Regelungsdurcheinander, denn nur in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen sind Anlagen bis zehn Meter Höhe genehmigungsfrei.
(Martin Himmelheber/ddp)
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