Die intelligenten Stromzähler kommen nicht in Schwung

Die intelligenten Stromzähler sind ein ideales Instrument, um den persönlichen Stromverbrauch zu drosseln. Testkunden sparten locker fünf bis zehn Prozent ihres Stroms und kommen den heimlichen Stromfressern auf die Spur. In Italien oder den Nieder-landen beispielsweise sind intelligente Stromzähler gang und gäbe. Bei uns sind sie seit dem Jahreswechsel 2010 für Neubauten und für umfangreich sanierte Gebäude sogar gesetzlich vorgeschrieben - und trotzdem kommt der Markt nicht in Schwung. Stromtipp.de hat Ursachenforschung betrieben.

Sie möchten gerne einen intelligenten Stromzähler haben? Das wird schwierig: Bislang gibt es fast nur "Pilotprojekte" oder "Testphasen". Dabei sind die Verbraucher positiv gestimmt: 60 Prozent würden - so Umfragen des Hightech-Verbandes Bitkom - auch in älteren Wohnungen die Nachrüstung mit dem Zähler befürworten. Das betrifft insgesamt rund ein Prozent aller deutschen Haushalte oder 400.000 Gebäude. Bis zum Jahr 2020 sollen die Zähler sogar in 80 Prozent der Häuser ihre mechanischen Brüder ablösen.

Ab Ende diesen Jahres müssen die Stromanbieter zudem dazu passende "zeitvariable Tarife" anbieten. Das sind Stromtarife, bei denen der Strom zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten günstiger ist. Das Ziel: Wer seine großen Stromverbraucher über den intelligenten Stromzähler identifiziert hat, kann die Laufzeit der stromintensiven Geräte in die günstige Zeit verlegen. Das lohnt - noch? - nicht wirklich. So gibt es beispielsweise bei manchen Versorgern gerade mal einen Cent Rabatt auf den Strompreis. Und das meist nachts. Doch wer will seine Waschmaschine um 22 Uhr anwerfen oder den Schweinebraten für die ganze Familie erst um Mitternacht servieren?

Bundesweit gibt es den Smart Meter nur bei Yello. Dafür muss man nicht mal Kunde des Stromanbieters sein, aber Geld mitbringen: Die Installation lässt sich der Anbieter mit 79 Euro vergüten, hinzu kommt je nach Postleitzahl eine unterschiedliche Monatsgebühr von ein paar Euro. Das ist noch kein funktionierender Markt.

Das zeigt jedoch die Unsicherheiten für die Investoren, die Stromanbieter. Bislang stehen laut dem Verband der Elektrotechnik (VDE) die Rahmenbedingungen, also die technischen Daten, für die intelligenten Stromzähler noch gar nicht endgültig fest. So herrschen beispielsweise rechtliche Unsicherheit bei der Frage, ob die verfügbaren Smart Meter den Anforderungen der Bundesnetzagentur entsprechen. Bisher bestehen nur unzureichende Vorgaben der Funktionalitäten. Die Folge: Netzbetreiber investieren nur minimal in die Entwicklung der intelligenten Stromzähler.

Wichtig dabei aus Bitkom-Sicht: Der Staat sollte möglichst schnell definieren, welche Funktionen ein Smart Meter genau haben muss. Zudem sollten die Daten der digitalen Stromzähler im XML-Format übertragen werden. „Das in Deutschland aktuell verwendete proprietäre Format bei der Datenübertragung der Smart Meter verhindert die notwendige internationale Harmonisierung“, meint ein Vertreter. Überhaupt ist der Datenschutz ein bislang noch ungelöstes Problem. Fest steht für den Kunden nur eines: Er wird gläsern – sein Privatleben sogar nachvollziehbar.

Bis sich die intelligenten Stromzähler auf dem Markt durchgesetzt haben, hilft dem Stromverbraucher der gesunde Menschenverstand. Je mehr Strom man verbraucht, desto höher ist das Sparpotential. Energiespartipps helfen dabei sehr. Und diese finden Sie hier, völlig kostenlos.

 

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