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So schützen Sie Ihre Solaranlage vor Diebstahl


Immer mehr teure Photovoltaik-Anlagen auf Deutschlands Dächern und in Solarparks wecken Begehrlichkeiten bei Diebesbanden, an die wertvollen Solarmodule zu gelangen. Schon mehrfach wurden quasi über Nacht komplette Anlagen gestohlen.Dabei gibt es inzwischen ebenso einfach wie wirksame Methoden zum Diebstahlschutz, sagt die Polizei.
 
„Photovoltaik-Anlagenbetreiber sind gut beraten, effektive Maßnahmen zum Diebstahlschutz zu ergreifen“, so Ralf Kaulmann, Geschäftsführer  der Canadian Solar Deutschland GmbH in München. „Schon mit geringen Investitionskosten lassen sich auf dem Hausdach installierte Photovoltaik-Anlagen effektiv gegen Diebstahl schützen."

Günstige Photovoltaik-Anlagen vom Profi

Bedeutend aufwändiger ist allerdings der Schutz von zur Montage zwischengelagerten Solarelementen sowie von Anlagen, die außerhalb von dichter besiedelten Wohngebieten, auf allein stehenden, entfernten Gebäuden oder auf dem Boden installiert wurden. Bei Freilandanlagen wird von vielen Versicherungen ohnehin eine Umzäunung verlangt, die mit weiteren Diebstahlvorkehrungen versehen werden kann. Einfachere Methoden zum Diebstahlschutz sind hier beispielsweise Reißdraht und akustische Signale. Zur weiteren Abschreckung dienen zusätzlich montierte Überwachungskameras beziehungsweise Kamera-Dummies sowie ausgeklügelte Systeme wie Bewegungsmelder, welche Beleuchtung und Videoaufnahme aktivieren.

Wirksamer Diebstahlschutz, montiert und integriert
Bereits bei der Montage der Solarmodule sollten Diebstahlvorkehrungen getroffen und Diebstahlsicherungen installiert werden. Einige wirksame Möglichkeiten, die wesentliche Auswirkungen haben auf den Diebstahlfaktor Zeit, sind:
 
  • Mechanisch codierte Schrauben oder Schrauben mit Einwegantrieben
  • Innensechskantschrauben mit eingeschlagenen Kugeln - Im Anschluss an die Modulmontage werden kleine Kugeln in den Innensechskant der Modulbefestigungsschrauben eingeschlagen. Dadurch lassen sich die Schrauben mit einem normalen Schlüssel nicht mehr lösen – allerdings auch nicht vom Betreiber selbst. Hier ist Hilfe vom Fachmann nötig.
  • Gerundeter „überdrehter“ Innensechskant - Nach erfolgter Montage wird der Innensechskant „überdreht“, so dass seine Kanten abgerundet sind. Die Schrauben lassen sich danach mit normalen Schlüsseln nicht mehr lösen. Müssen fehlerhafte Module ausgewechselt werden, ist professionelle Hilfe notwendig.
  • Abgedrehter Schraubenkopf - Die Spezialschraube wird mit einem Drehmomentschlüssel zuverlässig angezogen und ihr Kopf nach Anziehen bei einem bestimmten Drehmoment abgetrennt. Eine Demontage ist problematisch – auch für den Betreiber selbst.
  • Spezialschrauben mit speziell gestaltetem Kreuzschlitz - Die spezielle Gestaltung des Kreuzschlitzes erlaubt nur das Eindrehen der Schraube mittels Spezialbit; eine Linksdrehung zum Aufschrauben ist nicht möglich – der Schlüssel rutscht über den Kreuzschlitz hinaus. Zur Demontage muss die Schraube aufgebohrt werden.
  • Füllen der montierten Innensechskantschraube mit Gießharz. Auch hier ist eine Demontage nur möglich, wenn die Verbindung zerstört (aufgebohrt) wird.
 
„Weitere geeignete Möglichkeiten des Diebstahlschutzes bieten zum einen die Verriegelung der Module mit spezieller Technik, die sich nur mittels Spezialwerkzeug demontieren lässt, zum anderen mit integrierten Chips: Auf in die Solarmodule eingebaute Datenträger werden die Koordinaten des späteren Standortes gespeichert“, erklärt Dr. Andreas Horn, Leiter Photovoltaik beim alternativen Energiedienstleister Green City Energy. „Bei einem Standortwechsel ist dann die Neuprogrammierung der Koordinaten nur durch einen Spezialisten unter Eingabe eines Sicherheitscodes möglich.“
 
Empfehlungen der Polizei: PV-Anlagen kennzeichnen
Eine ähnliche Vorgehensweise empfiehlt auch die Polizei: Zwar werden die einzelnen Teile wie etwa Solarmodule von den Herstellern individuell nummeriert, doch sind diese Kennzeichnungen nicht graviert oder gestempelt, sondern meist nur auf leicht lösbaren Aufklebern angebracht. "Landesweit wird regelmäßig der Diebstahl von Solarmodulen und teuren Anlagenteilen zur Anzeige gebracht. Die Deliktzahlen werden in diesem Bereich vermutlich weiter ansteigen, wenn keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden" so Kriminalhauptkommissar Michael Rasp von der Kripo-Beratungsstelle München. "Wir empfehlen neben einer guten Befestigung, die mit handelsüblichen Werkzeugen nicht zu entfernen ist und der Alarmüberwachung, die wesentlichen Anlagenteile dauerhaft zu kennzeichnen beziehungsweise zu codieren." Dazu eignet sich ein selbsterklärender Code wie die sogenannte Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN), die sich aus fünf Komponenten zusammensetzt:

 

  1. Stadt- bzw. Landkreiskennung des Kraftfahrzeugkennzeichens,
  2. Gemeindeschlüssel,
  3. Straßenname,
  4. Hausnummer und
  5. Initialen des Betreibers
 
Die Kennzeichnung ist gut sichtbar und möglichst dauerhaft anzubringen, damit sie sich nicht so leicht entfernen lässt – und zudem potentielle Diebe abschreckt. Um Probleme mit dem Hersteller zu vermeiden, etwa bei Gewährleistungsansprüchen, sollte die Kennzeichnung jedoch vorab mit diesem besprochen werden.

Auf diese Weise markierte Photovoltaik-Elemente lassen sich sofort dem Eigentümer zuordnen, selbst wenn dieser den Diebstahl vielleicht noch gar nicht bemerkt hat. Außerdem wird derart gekennzeichnetes Diebesgut für Hehler uninteressant.
 
Bereits im Jahr 2007 hat das Bayerische Landeskriminalamt ein Merkblatt mit Sicherungsempfehlungen herausgegeben, das bisher nichts von seiner Aktualität verloren hat. Im Internet ist dieses Blatt hier zu finden.
 
Solaranlagen-Special
 
 

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