Wenn die Heizung für angenehme Temperaturen sorgt oder auf dem Gasherd ein leckeres Menü brutzelt, dann hat das dafür nötige Gas schon mehrere Tausend Kilometer hinter sich gebracht. Wir zeigen den langen Weg einmal auf.
Wer sucht, der findet
Es gibt häufig Lagerstätten von Erdgas, die auch ein Erdölfeld sind. Und es gibt Lagerstätten, die
nur Erdgas enthalten. Wären diese einfach eine große, mit Erdgas gefüllte Höhle tief im Bauch der Erde, dann wären sie leicht zu finden. Jedoch sind Vorkommen von Erdgas eher in porösem Gestein zu finden, weshalb aufwendige physikalische und seismische Untersuchungen nötig sind. Der nächste Schritt ist die Probebohrung bis in mehrere tausend Meter Tiefe. Das Verfahren gleicht sich übrigens bei Vorkommen an Land oder unter Wasser.
Raus damit
Sind die Probebohrungen erfolgreich - das ist nur etwa jede dritte bis vierte - kann es losgehen. Das Bohrloch wird mit den Förderleitungen versehen und zur Oberfläche gedichtet. Gefördert wird mit Sprengstoff. Explosionen in der Tiefe lösen das Gas aus dem Gestein. Das Gas fließt durch die Steigleitung an die Oberfläche.
Ab die Post
Der häufigste und immer noch kostengünstigste Weg ist der Transport des Erdgases über Pipelines. Diese können eine Länge von 3.000 und mehr Kilometern haben. Ein Gasmolekühl ist dann je nach Länge, Druck und Füllung der Pipeline schon mal vier Tage vom Fördern bis zum Verbraucher unterwegs. Eine andere Möglichkeit ist der Transport des Gases in
LPG-Tankschiffen, wofür das Gas auf -163 Grad gekühlt wird, wobei es sich verflüssigt.
Pipelines haben in regelmäßigen Abständen – meist alle 100 bis 200 Kilometer – Verdichtungsstationen. Diese sorgen für den reibungslosen Fluss des Gases und kontrollieren sowie regulieren die Dichte des Gases in der Pipeline, Fließgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit des Stroms.
Was nun?
Der Druck in den meisten Pipelines ist höher als der in den lokalen Verteilernetzen. Das Gas kommt deshalb in einer Station an, in der Druck reduziert wird und je nach benötigter Menge auch entschieden wird, was mit dem Gas passiert. Im Sommer wird weniger Energie zum Heizen und für Warmwasser benötigt, aber die Pipeline liefert dauerhaft an. Deshalb wird ein Teil des Gases, welches im Sommer auch noch günstiger ist, zwischengespeichert.
Der Rest geht in das nationale Leitungsnetz. Die Hauptleitungen haben dabei mit rund 1,5 Metern einen ähnlichen Durchmesser wie Pipelines. Von diesen Hauptleitungen aus verzweigt sich das Netz immer weiter, bis das Gas durch eine nur noch fünf Zentimeter dicke Leitung zum Endverbraucher kommt. Zählt man alle Leitungen in Deutschland zusammen, ist das Netz mit über 350.000 Kilometern fast so lang wie die mittlere Entfernung zwischen Erde und Mond.
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